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Kommentar - Zum Rücktritt von Rosmarie ­Widmer Gysel

Schaffhauser Nachrichten, 29.03.2018 von Zeno Geisseler

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Am kommenden Samstag hat ­Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel ihren letzten Arbeitstag. Sie ist seit 2005 in der Regierung, zuerst als Erziehungsdirektorin und seit 2010 als Finanzdirektorin. Vor allem in der zweiten Funktion wird sie in Erinnerung bleiben, denn in ihre Amtszeit fielen äusserst anspruchsvolle Jahre. 2012 war ein Tiefpunkt mit fast 30 Millionen Franken Defizit, ab 2015 ging es wieder aufwärts, und 2017 war ein Bombenjahr mit mehr als 80 Millionen Franken Überschuss. Sie selbst betont bei jeder Gelegenheit, dass sie allein weder für das eine noch für das andere verantwortlich gewesen sei, was natürlich stimmt – der Kanton ist ein kompliziertes Räderwerk. Dennoch wurde sie oft persönlich angefeindet, von der Linken für Sparmassnahmen, von den Bürger- lichen, und dabei am meisten von ihrer eigenen SVP, wegen ihrer Zurückhaltung bei Steuersenkungen oder dafür, dass sie sich für höhere Löhne für das Staatspersonal einsetzte.

Sie liess sich weder von der einen noch von der anderen Seite von ihren Überzeugungen ablenken, auch wenn sie dies bei den Wahlen Stimmen kostete. Eine solche Standfestigkeit, erworben in langen Jahren in der Privatwirtschaft, ist unter Politikern selten geworden. Dass sie nun vorzeitig geht, ist doppelt bedauerlich. Erstens, weil ihr Abgang so kurz nach der Wiederwahl erfolgt. Eine Amtszeit gehört vollendet. Zweitens, und das wiegt schwerer, weil ihr Drive der Regierung, dem Parlament und dem Kanton gutgetan hat. Ihre Stimme wird nicht einfach zu ersetzen sein.

Eine solche Standfestigkeit ist unter Politikern selten geworden.

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