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Zocki kommt ins Internet

Schaffhauser Nachrichten, 12.06.2013 von Zeno Geisseler

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Verkehrspolizeichef Martin Tanner (links) und Polizeikommandant Kurt Blöchlinger mit Blitzer Klaus, der im neuen Jahr ein Geschwisterchen bekommt. Bild Selwyn Hoffmann

Die Schaffhauser Polizei will künftig selbst bekannt geben, wo sie gerade misst. Sogar eine Polizei-App wird kommen.

Wer erfährt, dass die Polizei auf einer Strasse gerade eine Geschwindigkeitskontrolle macht, fährt dort langsamer. Diesen Effekt möchte sich die Schaffhauser Polizei künftig zunutze machen. «Wir prüfen, im Internet bekannt zu geben, wo unsere semistationären Geschwindigkeitsmessanlagen gerade stehen», sagt Polizeikommandant Kurt Blöchlinger. Derzeit besitzt die Polizei eine solche, rund 250 000 Franken teure und 1,2 Tonnen schwere Anlage, den Klaus. Im nächsten Jahr soll ein zweites Gerät beschafft werden, es ist in einer SN-Umfrage auf den Namen Zocki getauft worden. «Klaus und Zocki bekommen vielleicht ihren eigenen Auftritt auf der Facebook-Seite der Polizei», sagt Blöchlinger. Zudem könnten sie in einer SHPol-App vorkommen, welche im kommenden Frühling aufgeschaltet werden soll.

Aber was ist mit dem Überraschungseffekt? Und den Busseneinnahmen? «Uns geht es nicht ums Geld», sagt Blöchlinger, «sondern in erster Linie um die Verkehrssicherheit, die zur Sicherheit im Allgemeinen wesentlich beiträgt.» Dies seien keine leeren Worte: «Wir haben von der zuständigen Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel den klaren Auftrag erhalten, die Verkehrssicherheit zu verbessern», sagt er. «Zwingende Budgetvorgaben für die Bussen, so wie es sie in anderen Kantonen gibt, haben wir hingegen keine. Wenn dies so wäre, hätte man mit der Beschaffung der zweiten Anlage ja auch die Busseneinnahmen im Staatsvoranschlag erhöhen müssen, das hat man aber nicht. Im Budget steht seit Jahren der gleiche Betrag.» Klaus misst oft an der Fulachstrasse in Schaffhausen, an der J15 in Richtung Thayngen und an der Katzensteig in Neuhausen. Unfallschwerpunkte, an denen auch Zocki zum Einsatz kommen soll. «Auf der Fulachstrasse Höhe Ebnatweg war erst vor zwei Wochen ein Fahrzeug mit 127 km/h unterwegs», sagt Martin Tanner, Chef der Verkehrspolizei. «Und zwar abends um sieben. Dabei hat es dort einen Fussgängerstreifen und eine Lichtsignalanlage.» Und bei der J15 sehe man auf den Blitzerfotos manchmal, wie ein Auto ein Fahrzeug überhole – trotz Sicherheitslinie. Der Grossteil der Autofahrer aber hält sich ans Gesetz. «Klaus hat im letzten Jahr zwei Millionen Fahrzeuge gemessen», sagt Tanner. «Zu schnell war nur jedes hundertste.»