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Zahl der Unfälle auf Rekordtief

Schaffhauser Nachrichten, 19.02.2011 von Zeno Geisseler

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596 Verkehrsunfälle regis-trierte die Schaffhauser Polizei im letzten Jahr. Das sind so wenige wie seit zehn Jahren nicht mehr. Eine Zunahme gab es jedoch bei den Todesfällen.

Das Jahr 2010 bleibt der Schaffhauser Polizei mit gemischten Gefühlen in Erinnerung, jedenfalls was die Verkehrsunfälle betrifft. Einerseits konnten die zuständige Regierungsrätin, Rosmarie-Widmer Gysel, Polizeikommandant Kurt Blöchlinger und Verkehrspolizei-Chef Martin Tanner gestern an der Vorstellung der Verkehrsunfall-Statistik eine deutlich tiefere Zahl von Unfällen und von Verletzten vermelden. Andererseits waren, nach einem Jahr ohne Todesfälle, drei Verkehrstote zu beklagen (siehe auch Kasten).

Insgesamt ist die Zahl der registrierten Verkehrsunfälle mit 596 am tiefsten seit zehn Jahren. Im Vorjahr waren 670 Unfälle aufgenommen worden, im Rekordjahr 2005 sogar 755. Auch die Zahl der Verletzten ist mit 166 so tief wie seit Jahren nicht mehr. Im letzten Jahr waren noch 186 Menschen verletzt worden, 2006 sogar 233. Diese Zahlen sind umso bemerkenswerter, als 2010 über 54 000 Fahrzeuge im Kanton registriert waren, so viele wie noch nie (siehe SN vom 16. Februar).

Fahrer besser ausgebildet

Dass es weniger Unfälle gibt, obwohl mehr Fahrzeuge auf den Strassen verkehren, hat für die Experten mehrere Gründe. Zum einen seien die Fahrzeuge immer sicherer geworden, sagte Widmer Gysel, auch kleinere Autos seien mit ABS und ESP ausgerüstet, zudem würden mehr Leute Gurten tragen und den Nachwuchs in Kindersitzen transportieren. «Nicht zuletzt ist auch die Ausbildung von Neulenkern heute viel besser als früher», sagte sie. Zum anderen hätten die Behörden neuralgische Unfallstellen entschärft, aber auch die Prävention ausgebaut. Dies alles konnte aber nicht verhindern, dass im letzten Jahr auf Schaffhauser Strassen drei Menschen ums Leben kamen. Zu schaffen, das wurde gestern deutlich, machte den Polizisten insbesondere der Tod eines fünfjährigen Mädchens kurz vor Weihnachten. Es kam in Löhningen ums Leben, als das Auto, in dem es sass, auf der vereisten Strasse ins Schleudern kam und mit einem entgegenkommenden Fahrzeug kollidierte. Der zweite tödliche Unfall ereignete sich im Mai, als in Stein am Rhein zwei Männer mit ihrem Auto in den Rhein stürzten und ertranken.

Neue Messanlage

«Ein Unfall bedeutet im besten Fall Ärger und Blechschaden, im schlimmsten Fall aber eben auch Schicksal und Leid», sagte Regierungsrätin Widmer Gysel. Es sei keines- falls so, dass man dies einfach so hinnehmen müsse, waren sich die Behördenvertreter einig, das sei nicht einfach der Preis, den die Gesellschaft für die Mobilität zu entrichten habe. «Wir setzen alles daran, dass wir alle uns wohlfühlen können auf den Schaffhauser Strassen», sagte Polizeikommandant Blöchlinger, «ob zu Fuss, auf zwei oder auf vier Rädern.» Aus diesem Grund hat die Polizei eine semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage in Betrieb genommen, welche zum Beispiel an einem Ort zwei Wochen lang stehen kann. Sie ist somit ein Mittelding zwischen den stationären Blitzkästen, welche an neuralgischen Punkten fix installiert wurden, und den mobilen Anlagen, welche die Polizeipatrouillen bei Geschwindigkeitskontrollen aufstellen. «Der Verkehrsteilnehmer soll jederzeit und überall mit einer Geschwindigkeits- und Alkoholkontrolle rechnen müssen. Das ist unser Ziel», sagte Verkehrspolizei-Chef Tanner. Dabei gehe es nicht darum, in erster Linie Geld für die Kantonskasse zu generieren, sondern darum, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. «Wir liegen bei den Bussen sogar unter dem Budget», betonte Regierungsrätin Wid-mer Gysel. Wer zu schnell fahre und erwischt werde, sei wirklich selbst schuld, ergänzte Tanner. «Wir haben zum Beispiel bei der A4-Auffahrt bei der Schrägseilbrücke drei Sechzigertafeln angebracht und dazu erst noch ein Radarwarnschild. Und trotzdem werden dort immer wieder Autofahrer geblitzt.» Dass auf der A4 ein Radar steht, hat aus Sicherheitsaspekten seinen Grund: Auf dem Stadtschaffhauser Abschnitt passierten im letzten Jahr 14 Unfälle. Damit ist dieser Abschnitt, zusammen mit der Hochstrasse mit der gleichen Anzahl an Unfällen, die gefährlichste Strasse in der Stadt Schaffhausen, dem Ort mit den meisten Unfällen im Kanton (304). An zweiter Stelle folgt Neuhausen mit 110 Unfällen. Dort ist die Klettgauerstrasse am gefährlichsten.

Vorsicht vor dem Freitag

Die Statistik der Polizei brachte auch an den Tag, an welchem Wochentag und zu welcher Uhrzeit am meisten Unfälle passieren. 2009 war noch der Samstag der gefährlichste Tag gewesen. 2010 war es aber - mit Abstand - der Freitag mit 129 Unfällen. Am ruhigsten war es an den Sonntagen mit total 63 Unfällen. Bei der Uhrzeit waren nicht etwa die Nachtstunden die unfallträchtigsten, sondern die Abend-Rushhour von 16 bis 18 Uhr, gefolgt von der Stunde zwischen 11 und 12 Uhr mittags. Zwischen Mitternacht und 5 Uhr passierten nur 21 Unfälle.

Quelle