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Viele Fragen zum Schulgesetz-Entwurf

Schaffhauser Nachrichten, 21.01.2006 von Erwin Künzi

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Die Vorstellung des neuen Schulgesetzes stösst in den Gemeinden auf grosses Interesse. Ein Augenschein in Stein am Rhein.

Der Kanton Schaffhausen soll ein neues Schulgesetz bekommen. Bei der Vorstellung des Entwurfs im vergangenen November wurde rasch klar, dass dieses Gesetz dem Schaffhauser Schulwesen grundlegende Änderungen bringen wird (siehe Kasten auf dieser Seite). Lieb gewordene Strukturen und Gewohnheiten müssen über Bord geworfen und ersetzt werden. Warum das nötig ist, versuchen Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel und ein Team aus dem Erziehungsdepartement im direkten Gespräch zu erklären. Nach den Präsentationen in Bibern, Stetten und Neuhausen am Rheinfall (siehe SN von gestern) - weitere in Neunkirch und Ramsen folgen - machte die Schulgesetz-Tournee am Mittwoch in Stein am Rhein auf Einladung der dortigen Schulbehörde Halt.

Die Mehrzweckhalle war sehr gut besetzt, als Rosmarie Widmer Gysel, Departementssekretär Raphaël Roh-ner, Schulinspektor Ruedi Leu und Rainer Schmidig, Alt-Rektor der Kantonsschule, während einer Stunde die wichtigsten Punkte des neuen Gesetzes vorstellten. Dass das Publikum - Behördenmitglieder aus Stein am Rhein und Hemishofen, Lehrkräfte aus allen Stufen sowie Eltern - intensiv zugehört hatte, zeigte sich in der von Heidi Schilling, Präsidentin der Schulbehörde Stein am Rhein, geleiteten Diskussion: Die Fragen bezogen sich auf bestimmte Punkte im Gesetzesentwurf, um dazu noch präzisere Auskünfte zu erhalten. Auffällig war, dass durchaus kritisiert wurde, dass aber Pauschalurteile sowie undifferenzierte Opposition gegen das Gesetz als Ganzes oder Teile davon ausblieben.

Erfolgreiche Schulversuche

Die Themen, die in Stein am Rhein besonders interessierten, waren die Stellung und die Funktion des Rektors innerhalb der Leitung eines Schulkreises, das Schicksal derjenigen Kinder, die weder in der integrierten Regelschule noch in Sonderklassen ihren Platz finden, die genaue Berechnung der Schülerpauschalen sowie die Kriterien, die zu der Bildung der sechs Schulkreise geführt hatten (siehe dazu den Artikel auf dieser Seite). Dabei machte sich immer wieder bemerkbar, dass Stein am Rhein erfolgreiche Schulversuche durchgeführt hat, so etwa mit integrativen Schulformen und mit der Teilautonom Geleiteten Schule. Dass die integrative Regelschule und die Geleitete Schule kommen sollen, war unbestritten, Unklarheit herrschte hingegen bei den Details, zum Beispiel über den genauen Aufgabenbereich des Rektors. Rosmarie Widmer Gysel machte klar, was dieser alles zu tun hat: Er führt die Schulleitung, trägt die Gesamtverantwortung, stellt die Lehrkräfte an, ist für die Qualitätssicherung zuständig, hat die Budgetverantwortung des Schulkreises und erfüllt administrative Aufgaben. Er kann auch in einem kleinen Schulkreis wie Stein Schulleiterfunktionen übernehmen.

Anlass für Fragen gab auch die Schülerpauschale, die eine Gemeinde pro Kind erhält. Sie berechnet sich nach der Schulstufe und erhöht sich, je mehr fremdsprachige Schülerinnen und Schüler eine Gemeinde hat. Einmal pro Jahr wird sie überprüft und eventuell angepasst. Trotzdem sei Planungssicherheit gegeben, meinte Widmer Gysel, da die Zahl der Schulkinder ja bekannt sei. Rund anderthalb Stunden wurde intensiv diskutiert. Nachdenkliche Stille kehrte ein, als ein Lehrer aus dem Kanton Zürich, der ähnliche Strukturen wie die jetzt im Kanton Schaffhausen geplanten bereits eingeführt hat, die Verantwortlichen zum Schulgesetz-Entwurf beglückwünschte: Damit erhalte die Schule die Freiheit, wieder zu ihrem Kerngeschäft zurückzukehren.

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