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Umzug in Aarau: Biberli, Bier und Blauburgunderland

Schaffhauser Nachrichten, 07.06.2010 von mbü

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Aarau feierte am Sonntag den offiziellen Tag des Eidgenössischen Schützenfestes. Am Umzug als Höhepunkt der Feier nahm auch eine grosse Schaffhauser Delegation teil.

«Da muss ja ganz Aarau auf den Beinen sein», staunte ein Umzugsteilnehmer beim Gang durch die Altstadt des beschaulichen Aargauer Städtchens. Sämtliche Strassen und Gassen waren gefüllt mit neugierigem Publikum, das den Schützen zuwinkte und applaudierte. Aus den Fenstern wurde fotografiert und von den Dachterrassen aus gefilmt. Doch nicht nur die Aarauer wollten sich das fröhliche und farbenfrohe Spektakel nicht entgehen lassen. Alt und Jung aus der ganzen Schweiz und selbst aus dem Ausland säumte die Strassen. So nahmen etwa Schützen aus Brüssel, Lyon und Vancouver am Umzug teil, die tags zuvor den Auslandschweizerwettkampf absolviert hatten, während ihre Angehörigen ihnen vom Strassenrand aus zujubelten. Aarau feierte seine Schützen, und die Schützen feierten Aarau.

Schaffhauser Pferdestärken

Vor allem aber präsentierten sich die kantonalen Schützenverbände bei der Prozession durch die bunt geschmückte Aargauer Hauptstadt. Verbands- und Vereinsfahnen wurden im Takt zu Marschmusik und Trommelwirbel stolz geschwenkt, Kleidungen aus allen Epochen der Geschichte des Schweizer Schützenwesens zur Schau getragen, und natürlich wurde die Gelegenheit auch genutzt, den zahlreichen Zuschauern die Spezialitäten des eigenen Kantons näher zu bringen. Ein zotteliger Appenzeller Bär verteilte Biberli im Miniformat, während die Aargauer Gemüseproduzenten versuchten, den Schaulustigen knackige Rüebli schmackhaft zu machen. Sogar eine bekannte Rheinfelder Bierbrauerei servierte kostenlose «Probiererli». Im Gegensatz zu genannter Brauerei, welche sich längst im Besitz eines dänischen Grossunternehmens befindet, präsentierte die Schaffhauser Delegation noch echt Einheimisches. Das Blauburgunderland machte Werbung für Schaffhauser Weine und offerierte nicht nur etwas für den Gaumen und die durstige Kehle, sondern mit einem der schönsten Wagen des Festzugs auch für das Auge. Ein prächtiger Vierspänner aus kräftigen Schimmeln zog den blumengeschmückten Weinwagen mit Holzfässern von Erwin Gasser aus Hallau. Dahinter folgte - angetrieben durch weitere vier Pferdestärken in Form von zwei Trasadinger Jungschützen - der Weinausschank durch Klettgauer Trachtenfrauen. Auf einem zweiten Wagen zeigten die Schaffhauser den Genfer Stutzer, den die Hallauer 1833 vom späteren General Dufour als Dank für die Verteidigung gegen die badische Kavallerie und die Respektierung der Neutralität erhalten hatten. Angeführt wurde die Schaffhauser Gruppe vom Kantonalfähnrich, gefolgt von Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel. Diese zeigte sich begeistert vom Umzug im Allgemeinen und vor allem ob des Schaffhauser Beitrags. «So ein Auftritt macht Freude», strahlte sie.

Sympathien gewonnen

Diese Meinung schienen auch die Zuschauer zu teilen, welche den Schaffhausern zujubelten, als ob sie die Ersten und nicht erst die Nummer 52 in der Umzugsreihenfolge wären. Das wiederum beflügelte die Prozessionsspitze, die unter Führung von Kantonalpräsident Martin Meier mehrfach die La-Ola-Welle mit dem Publikum anriss. Aber auch die Trasadinger Jungschützen, welche als Vertreter der Jugend mitliefen, und die knapp 20 Fahnenträger der Schaffhauser Vereine durften viel Applaus in Empfang nehmen. «Ein durchweg gelungenes Fest», hielt Martin Meier zum Schluss erfreut fest. Nicht nur die Schaffhauser hät-ten viele Sympathien gewonnen, auch das Schützenwesen an sich habe sich am offiziellen Tag von seiner besten Seite gezeigt. Und so begab sich die Gruppe etwas erschöpft, aber zufrieden in zwei Reisecars auf den Weg nach Hause.

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