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Selbst Verantwortung übernehmen

1. August 2005

Schaffhauser Nachrichten, 08.02.2005 von pla

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Der traditionelle Brunch der Osterfinger Landfrauen lockte am ersten Nationalfeiertag nach der Fusion mit Wilchingen viel Volk in die Bergtrotte. Die Aussicht auf ein feines Buffet und eine engagierte Rede der Wilchinger - somit einheimischen - Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel sorgten dafür, dass keine Festbank leer blieb. Tatsächlich waren Brunch und Rede das Kommen wert. Rosmarie Widmer Gysel, die am Abend auch in Stetten eine Ansprache hielt, bekundete Mühe damit, dass die Schweizer Weltmeister darin seien, sich negativ darzustellen - ausser am 1. August, an dem man den berechtigten Stolz auf die alten Helden aufleben lasse. Doch Tell wäre wohl erstaunt, «wie wir uns heute mit Gesetzen und Erlassen selbst vogten». Betrübt darüber, was aus seinen Idealen geworden ist, würde Tell all den Vertretern von Partikularinteressen eine gehörige Ladung Schrot in den Hintern jagen ... «Natürlich nur symbolisch!», schränkte die Rednerin schmunzelnd ein. Freiheit, hielt sie fest, bedeute nicht frei von Verpflichtungen - und umfasse auch Verantwortung für das Ganze. Und: Ein Kompromiss stinke, wenn nicht um die Lösung gerungen worden sei - er sei aber dann stark, wenn er als Lösung zwischen klaren Positionen gefunden wurde. Heute aber werde die Politik von Leuten beeinflusst, die nicht «zum gemeinsamen Schwur aufrufen», sondern nur noch flotte Sprüche klopfen: «Das Diffamieren von Andersdenkenden ist ein bedrohlicher Würgegriff am Hals unseres Staatsgefüges.» Widmer Gysels liberale Seele blühte auf, als sie die Bedeutung eigenverantwortlichen Handelns herausstrich: Einen «Superkerli» wie den Tell fände heute selbst der beste Headhunter nicht - deshalb müssten wir Tellensöhne und Tellentöchter selbst Verantwortung übernehmen.

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