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Schüler mit Kunstwerken konfrontiert

Schaffhauser Nachrichten, 25.08.2006 von Wolfgang Schreiber

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Der Tisch der Nationen, ein Werk der Begginger Schüler, wurde vom Bundespräsidenten ausgezeichnet. Gestern haben die Schüler Kunstwerke in den Hallen gesehen.

Sehr junges Publikum kam gestern Nachmittag in die Hallen für neue Kunst. Es waren die Dritt- und Viertklässler der Primarschule Beggingen. Sie wurden in den Hallen von Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel begrüsst. Als Erziehungsdirektorin hatte sie die Schülerinnen und Schüler von Beatrice Gemperle und Marco Schwaninger zusammen mit dem Gemeinderat und der Schulbehörde eingeladen. Der Gemeinderat mit Gemeindepräsident Paul Schudel folgte ebenso vollzählig der Einladung wie die Schulbehörde mit Präsident Peter Wanner.

Die Einladung und der von Departementssekretär Raphaël Rohner umsichtig geplante Besuch in den Hallen und später der Zvieri in der Kammgarn-Beiz galten in erster Linie den Schülerinnen und Schülern. Es war der Dank und die Anerkennung Rosmarie Widmer Gysels für den Preis, den die Schulklasse im nationalen Wettbewerb «a piece for peace» gewonnen hat. Der Preis wurde den Begginger Schülern und weiteren Schulklassen im Sommer in Bern verliehen. Die Laudatio hielt damals Bundespräsident Leuenberger (SN 14. Juni 2006).
Zur Erinnerung: Die Begginger Schülerinnen und Schüler haben in der Adventszeit das Thema Frieden als Projektarbeit durchgeführt. Die Schüler haben ziemlich rasch erkannt, dass Frieden etwas mit Zusammensitzen, am selben Tisch Sitzen und Teilen zu tun hat. Das wollten sie zum Ausdruck bringen. Ihre Skulptur, geschaffen unter der Anleitung der Lehrerin Beatrice Gemperle, zeigt einen «Tisch der Nationen», zwei Stühle, ein Essbesteck, einen Teller und einen Becher, denn der Reiche (Stuhl mit Krone) und der Arme (Stuhl mit Palme und kleinen Figuren) sollen teilen lernen.
Gestern wurden die kleinen und die grossen Begginger mit der Kunst in den Hallen konfrontiert. Die Schüler gingen die Sache locker und unverkrampft an. Der Performancekünstler, Maler und Kunstpädagoge Marcel Forrer aus Basel - in der Museumsnacht wird er in Thayngen sein, wo eines seiner Werke ausgestellt ist - führte die Kinder behutsam an die Kunstwerke heran. Einleitend kam er auf die auf der Begginger Website, auf eine schwarze Schultafel geschriebenen Ansichten der Kinder zum Thema Frieden zu sprechen und konfrontierte sie dann mit je einem der Werke von Bruce Nauman, Carl Andre und Robert Mangold.
Bruce Naumans «Musical Chairs» bezeichnete Forrer als «erzählende Installation» mit der der Künstler der Frage nachging, warum Menschen miteinander auskommen und mit der er die Grenzen der Erträglichkeit kennen lernen wollte. Forrer stellte Fragen, liess die Kinder antworten und näherte sich so trippelschrittweise der Interpretation der Kunstwerke. Eine Schülerin verlieh ihrem Staunen Ausdruck: «Woher wissen Sie das alles?»
Zum Schluss wollte Forrer wissen, ob die Kinder einen Zusammenhang zwischen den gesehenen Kunstwerken und ihrem Thema Frieden erkennen. «Nein,» antworteten sie ehrlich. Forrer lachte. Er hatte an den drei Werken zu zeigen versucht, dass unterschiedliche Standpunkte zu unterschiedlichen Ansichten führen. Wenn im realen Leben unterschiedlichen Ansichten ohne Toleranz begegnet wird, führt das zu Streit, Kampf, Krieg. So kann es keinen Frieden geben.

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