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Rückläufige Fallzahlen - mehr Gewaltdelikte

Schaffhauser Nachrichten, 26.03.2010 von Walter Joos

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Die Kriminalstatistik weist für das vergangene Jahr einen Rückgang der Straftatensowie eine Zunahme bei den Gewaltdelikten aus.

«Ich bin sehr erfreut, der Öffentlichkeit am Ende meiner Amtszeit als für die Polizei zuständiger Regierungsrat eine insgesamt erfreuliche Bilanz präsentieren zu können.» Das betonte Heinz Albicker zu Beginn der gestrigen Präsentation der Kriminalstatistik 2009 in der Aula des Berufsbildungszentrums an der Hintersteig. Zusammen mit Polizeikommandant Kurt Blöchlinger, Mediensprecher Patrick Caprez, Kripo-Chef Philipp Maier und Kripo-chef-Stellvertreter Herbert Gasser wies der scheidende Vorsteher des Finanzdepartementes allerdings auch klar und deutlich auf die weniger erfreulichen Aspekte der jüngsten Entwicklung im Bereich der im Kanton statistisch erfassten Straftaten hin. Dazu zählt insbesondere die starke Zunahme der Verbrechen gegen Leib und Leben. So nahm etwa die Zahl der schweren Körperverletzungen um ein Mehrfaches zu. Aber auch die Summe der leichten Körperverletzungen, der Tätlichkeiten und der gruppenweisen Angriffe auf einzelne Personen wies im letzten Jahr steigende Tendenz auf.

Steigende Tendenz zu Anzeigen

Aus der Sicht von Polizeikommandant Kurt Blöchlinger darf die Sicherheit im Kanton - trotz der Zunahme der Gewaltbereitschaft von vorab jungen Erwachsenen - immer noch als gut bis sehr gut bezeichnet werden. Dank der verstärkten Umsicht seitens der Polizei und der grösseren Bereitschaft der Bevölkerung, Gewalttäter bei der Polizei anzuzeigen und zur Rechenschaft zu ziehen, könne man sich in der Öffentlichkeit weiterhin ohne Angst bewegen. Dafür sprach er allen im Dienste der Sicherheit tätigen Personen seinen persönlichen Dank aus. Voraussetzung zu einem verstärkten Kampf gegen die zunehmende Gewalt ist nach Kurt Blöchlinger in erster Linie die Bereitstellung von ausreichenden Mitteln. Zu diesem Zweck will die Regierung laut Aussage von Heinz Albicker dem Parlament demnächst eine Vorlage zur Revision des bestehenden Polizeiorganisationsgesetzes unterbreiten. Dessen Vertretung und Umsetzung überlasse er jedoch bewusst seiner Nachfolgerin Rosmarie Widmer Gysel. Bei der von Philipp Maier mit Hilfe von Tabellen und Grafiken erfolgten Erläuterung der Details zeigte sich unter anderem, dass die Zahl der Entreissdiebstähle, der entwendeten Fahrzeuge, der Sachbeschädigungen, der der Betreibungsdelikte, der Ehrverletzungen und Verleumdungen, der Drohungen und Nötigungen, der Freiheitsberaubungen und der Hausfrieden- brüche im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat. Auch in Sachen Menschenhandel, Geldwäscherei, Brandstiftung sowie Verstösse gegen die sexuelle Integrität weist die gestern vorgestellte Kriminalstatistik - sie umfasst insgesamt 59 Seiten - im Vergleich zum Vorjahr eine rückläufige Tendenz auf.

Rückgang im Bereich der Drogen

Im Vergleich zur unerfreulichen Eskalation der Gewaltbereitschaft um rund 20 Prozent haben im letzten Jahr die Vermögensdelikte mit 3 Prozent nur wenig zugenommen Die Zahl der Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz ging 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent zurück. Zu den weiteren in der Statistik aufgeführten Zahlen gehören ferner auch die Zunahme von Brandfällen bei Immobilien und Fahrzeugen, die Steigerung bei der Zahl der aussergewöhnlichen Todesfälle, der Suizide und der ausserhalb des Strassenverkehrs von der Polizei registrierten Unfälle. Den stärksten Zuwachs weist mit 950 Prozent die Zahl der entlaufenen abhängigen Personen auf. Diesen Daten steht die Abnahme der Interventionen im häuslichen Bereich und der Suizidversuche gegenüber.

Gesamtzahlen Quervergleich zum arithmetischen Mittel der übrigen Kantone

Dank der im Kanton Schaffhausen im vergangenen Jahr eingeführten neuen Systematik der Kriminalstatistik können die für 2009 ermittelten Zahlen nicht nur mit denjenigen aus dem Vorjahr, sondern auch mit den für das letzte Jahr in den übrigen Kantonen der Schweiz ermittelten Zahlen sowie mit dem arithmetischen Landesmittel verglichen werden. So liegt die Zahl der Verstösse gegen das Strafgesetz im Kanton Schaffhausen mit 64 Prozent der Gesamtdelikte gegen 20 Prozent unter dem Landesmittel. Die in diesem Bereich im Kanton mit 45 Prozent ausgewiesene Aufklärungsquote liegt dagegen um mehr als 17 Prozent über dem Landesmittel. Bezüglich der Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz liegt Schaffhausen 2009 - trotz des markanten Rückgangs - mit 12 Prozent nur wenig unter dem schweizerischen Durchschnitt von 13 Prozent. Auch hier liegt die Aufklärungsquote von 99 Prozent knapp über dem Durchschnitt der übrigen Stände. Vorstösse gegen das Ausländergesetz machen landesweit etwa 4 Prozent der Gesamtdeliktsumme aus. Im Kanton Schaffhausen liegt der Anteil bei rund 6 Prozent. Die Aufklärungsquote von 100 Prozent liegt auch hier über dem Landesmittel. Auffallend hoch ist die Zahl der im Kanton Schaffhausen registrierten Widerhandlungen gegen eine Vielzahl von weiteren vom Bund erlassenen Normen. Dazu zählt zum Beispiel das Transportgesetz. Die insgesamt 1284 zu diesem Bereich zählenden Verstösse machen immerhin knapp 20 Prozent der polizeilich registrierten Fälle aus. Im Landesmittel machen diese Verstösse jedoch nur 1 Prozent der Gesamtdeliktsumme aus. Was die Aufklärungsquote von 97 Prozent betrifft, liegt sie auch in diesem Bereich deutlich über dem Landesmittel von gut 90 Prozent.

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