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Partnerschaft mit grosser Blumenpracht

Brief aus Brasilien (II) SN-Redaktor Walter Joos in Joinville

Schaffhauser Nachrichten, 19.11.2009 von Walter Joos

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Joinville feiert dieser Tage in Anwesenheit einer grossen Delegation aus Schaffhausen das im Zeichen der Partnerschaft stehende 71. Blumenfestival.

Das am Dienstag von Bürgermeister Carlito Merss in Anwesenheit von José Alencar, Vizepräsident von Brasilien, Luiz Henrique da Silveira, Gouverneur von Santa Caterina, sowie einer von Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel angeführten Delegation aus Schaffhausen glanzvoll eröffnete «Festa da Flores» gehört Jahr für Jahr zu den wichtigsten Veranstaltungen der brasilianischen Partnerstadt Joinville. Die Schönheit und Vielzahl der auf dem Ausstellungsgelände der südbrasilianischen Metropole gezeigten Blumen und Pflanzen - darunter eine Vielzahl seltener und farbenprächtiger Orchideen - bildet ohne Zweifel den Höhepunkt der sich auf den Spuren der ehemaligen Auswanderer aus dem Kanton Schaffhausen befindlichen Gruppe. Inmitten der von dichten Wäldern, verträumten Seen, saftigen Wiesen und weiten Stränden gesäumten Landschaft zeichnet sich die rund 500 000 Einwohner umfassende Partnerstadt durch wunderschöne Parks und Gärten sowie blühende Bäume und farbenprächtige Blüten aus. Bei milder Frühlingssonne und gelegentlichen Schauern herrschten in Joinville angenehme Temperaturen, die das Wachstum der gezeigten Blumen auf ideale Weise unterstützen.

Erfolgreiche Betriebe

Joinville befindet sich aber auch in wirtschaftlicher Hinsicht im Aufbruch. Wie ein Besuch der Delegation in der regionalen Industrie- und Handelskammer zeigte, verfügt die Stadt über eine stattliche Zahl erfolgreich tätiger Betriebe. Vor allem im Maschinenbau, in der pharmazeutischen Industrie und in der Informatik - um nur einige wenige Beispiele zu nennen - besetzt die Stadt zum Teil sogar Spitzenplätze im globalen Wettbewerb. Um die Wirtschaft weiter zu fördern, neue Unternehmen anzusiedeln und um den Export anzukurbeln, plant Joinville einerseits den Ausbau des Flugplatzes und des Seehafens sowie andererseits die Verbesserung der Verkehrswege auf Schiene und Strasse. Dagegen gibt es allerdings auch in Brasilien erhebliche Widerstände seitens der Umweltverbände. Vor allem die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn auf dem Flughafen von Joinville ist zurzeit Gegenstand politischer Auseinandersetzungen. Regierungsrat Erhard Meister nahm die Begegnung mit den Vertretern aus Industrie und Handel zum Anlass, die Gastgeber zu einer möglichst weitgehenden wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Schaffhausen und Joinville aufzurufen. Damit möchte er die historischen Bande durch zukunftsgerichtete Aktivitäten verstärken.

Feier für Einwanderer

Viel Aufmerksamkeit findet in Joinville zurzeit die eigene Geschichte. Dazu gehören zum einen die Kultur der Sambaqui-Indianer und zum andern die Aktivitäten der zahlreichen Einwanderer aus den verschiedensten europäischen Staaten. Neben den Portugiesen, den Deutschen und den Norwegern zählen dazu auch jene rund 700 Schweizerinnen und Schweizer - mehr als die Hälfte davon stammte aus dem Kanton Schaffhausen -, die sich aktiv am Aufbau der ehemaligen Kolonie von Dona Francisca beteiligten. Ihnen galt unter anderem eine gemeinsame Feier auf dem Immigranten-Friedhof von Joinville, bei welcher Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel einen Kranz niederlegte. Ausflüge in die ländliche Umgebung und ein Augenschein im Museum der Immigration rundeten die intensive Auseinandersetzung mit der von Historiker Dilney Cunha in seinem Buch beschriebenen und nunmehr vor Ort erläuterten Vergangenheit ab. Die Besucher aus Schaffhausen zeigten sich bei den verschiedenen Begegnungen in Joinville nicht zuletzt vom herzlichen Empfang und von der überwältigenden Gastfreundschaft tief beeindruckt. Sowohl die Vertreter der Regierung als auch die Delegation des Vereins «Partnerschaft Schaffhausen Joinville» sind überzeugt, dass die bestehenden Kontakte vertieft und neue Beziehungen geknüpft werden konnten.

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