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Nicht mit allen Massnahmen einverstanden

neues Schulgesetz: Podium mit Erziehungsdirektorin Rosmarie Widmer Gysel

Schaffhauser Nachrichten, 20.01.2006 von jk

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Der Entwurf für das neue Schulgesetz wird in Neuhausen noch zu reden geben. Das zeigte sich an einer Veranstaltung der SP.

Noch bis Ende Februar ist das neue Schulgesetz in der Vernehmlassung. Damit sich möglichst breite Kreise mit den Vorschlägen auseinandersetzen, finden im ganzen Kanton Informationsveranstaltungen statt mit Erziehungsdirektorin Rosmarie Widmer Gysel und Vertretern der Projektgruppe. Nach einem ersten Auftritt im Reiatschulhaus (siehe SN vom 13. Januar) folgte die Delegation dieser Tage einer Einladung der SP Neuhausen in die Aula der Rhyfallhalle. Ortsparteipräsident Ernst Schläpfer konnte rund 40 Interessierte begrüssen. In seiner Einführung wies Jakob Walter, Neuhauser Mitglied des Erziehungsrates, auf die wichtigsten Neuerungen hin, darunter die Einführung der Geleiteten Schulen und die dadurch erforderliche Einteilung des Kantons in sechs Schulkreise. Neuhausen wird als einzige Gemeinde ein Schulkreis bleiben. «Wir müssen uns weder einer anderen Gemeinde anschliessen noch Kleingemeinden übernehmen», erklärte Walter.

Gemeinderat wird «Schulrat»

Unter Schläpfers Moderation entspann sich danach eine muntere Diskussion, bei der sich schnell herausstellte, wo für Neuhausen der Hase im Pfeffer liegt. Gerade der mit der Gemeinde deckungsgleiche Schulkreis - laut Rosmarie Widmer Gysel ein Privileg - bot dem Schulreferenten Patrick Strasser und dem Schulpräsidenten Christian Di Ronco reichlich Nahrung für kritische Bemerkungen und Fragen an die Erziehungsdirektorin sowie ihre Begleiter Rainer Schmidig, Projektleiter, und Ruedi Leu, Schulinspektor. Neuhausens Sonderstellung bedeutet nämlich, dass sich der für die Leitung eines einzelnen Schulkreises zuständige Schulrat aus allen fünf Gemeinderatsmitgliedern zusammensetzen wird und nicht, wie in den übrigen Schulkreisen, aus den Schulreferenten der zum Schulkreis gehörenden Gemeinden. Die Befürchtung, der Neuhauser Gemeinderat werde künftig aus fünf Schulreferenten bestehen, sodass die anderen Referate verwaist wären, erwies sich jedoch als unbegründet: Die Gemeinderatsmitglieder werden ihre Aufgaben weiterhin wahrnehmen können, zumal auch bisher schon im Bereich Schule gemeinsame Entscheidungen getroffen wurden, beispielsweise im Rahmen des Budgets und der Finanzen. Ausserdem soll der Begriff «Schulrat» in Neuhausen nicht verwendet werden.

Rektor nicht erwünscht

Damit waren allerdings die Differenzen nicht erschöpft. Di Ronco sah nicht ein, warum den Schulleitern ein Rektor vor die Nase gesetzt werden soll. «Neuhausen macht seit fünf Jahren gute Erfahrungen mit der Geleiteten Schule», sagte er. «Unser System mit den Schulleitungen pro Stufe funktioniert gut, wir brauchen keinen Rektor, dadurch entstehen nur unnötige Kosten.» Auch der Abschaffung der Schulbehörde konnte der engagierte Schulpräsident, der sein Amt dann los wäre, nichts abgewinnen. Ähnliche Bedenken äusserte Strasser: «Wir haben einen Schulreferenten und einen Schulpräsidenten, der kostengünstig vieles macht; man sollte dieses Modell weiterverfolgen», empfahl er.

Integration schon eingeführt

Ebenfalls nichts Neues für die Rheinfallgemeinde ist der Wechsel vom separativen zum integrativen Unterricht. Vor zweieinhalb Jahren wurde an der Primarschule als Antwort auf die stark heterogenen und multikulturellen Klassen das so genannte Neuhauser Modell mit Teamteaching, schulischer Heilpädagogik und schulischer Sozialarbeit erfolgreich eingeführt. Die vorgesehene flächendeckende Einführung der integrativen Massnahmen wurde denn auch von beiden Neuhausern begrüsst. Strasser gab allerdings zu bedenken, die Abschaffung der Kleinklassen sei in Neuhausen nur möglich, wenn der Kanton zusätzliche Stützmassnahmen anbiete.

Meinungen und Ideen gefragt

Trotz ihrer Kritik an einzelnen Punkten sahen Strasser und Di Ronco aber auch etliche gute Ansätze im neuen Gesetz. Widmer Gysel ermutigte die Anwesenden, sich bis zum Ende der Vernehmlassungsfrist dazu zu äussern: «Wir sind daran interessiert, dass alle Anprechsgruppen ihre Ideen einbringen können.» Der positive Ausgang der für März 2007 geplanten Volksabstimmung vorausgesetzt, soll das neue Schulgesetz bereits ab dem Schuljahr 2007/2008 in Kraft treten.

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