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Nachhaltiges Handeln im Vergleich

Schaffhauser Nachrichten, 06.02.2010 von Erwin Künzi

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Die Regierung hat gestern den ersten Nachhaltigkeitsbericht für den Kanton Schaffhausen vorgestellt. Dieser schneidet im Vergleich mit anderen Kantonen gut ab.

Die Regierung bemüht sich seit Jahren, politisch nachhaltig zu handeln. Sie folgt damit dem Auftrag in der Kantonsverfassung, wie er in Artikel 9 wie folgt formuliert ist: «Staatliches Handeln hat sich auf eine ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung auszurichten, welche die Bedürfnisse heutiger wie auch zukünftiger Generationen berücksichtigt.» Allerdings stellte sich bisher die Frage, ob es beim Bemühen blieb oder ob die Resultate der regierungsrätlichen Politik tatsächlich als nachhaltig bezeichnet werden dürfen. Um das herauszufinden, trat der Kanton Schaffhausen letztes Jahr der Plattform «Cercle Indicateurs» bei, der nationalen Plattform für die Erhebung und zum Vergleich statistischer Daten, die vom Bundesamt für Raumplanung geleitet wird und der in der Zwischenzeit 15 Kantone und 17 Städte, darunter auch die Stadt Schaffhausen, angehören.

Vergleichbare Daten

Dieser «Cercle» erhebt in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft für 27 Indikatoren Daten (siehe Kasten auf dieser Seite), und zwar so, dass sie interkantonal verglichen werden können. Wie muss man sich das konkret vorstellen? Nehmen wir als Beispiel im Bereich «Umwelt» den Indikator «Rohstoffverbrauch». Hier wird die Abfallmenge in Kilogramm pro Einwohner und Jahr erhoben. Zusätzlich wird der Prozentsatz ermittelt, der von dieser Abfallmenge auf separat gesammelte und damit wiederverwendbare Rohstoffe wie Altpapier, Karton, Altglas, Altmetall etc. entfällt. Diese Separatsammelquote beträgt für den Kanton Schaffhausen 46,61 Prozent. Dieser Wert wiederum wird auf einen sogenannten Nutzwert umgerechnet, der auf einer Skala zwischen 0 und 10 liegt und den Vergleich bei diesem Indikator mit anderen Kantonen ermöglicht. Pro Bereich wird anschliessend ein Nutzwert ermittelt. Für den Kanton Schaffhausen sehen sie wie folgt aus: Umwelt: 6,1 (Durchschnitt der anderen Kantone: 5,6); Wirtschaft: 6,0 (5,3); Gesellschaft: 5,2 (4,8). Insgesamt ergibt dies für Schaffhausen einen Nutzwert von 5,8 (5,2). Damit liegt Schaffhausen unter den Kantonen, die beim «Cercle» mitmachen, in Bezug auf die Nachhaltigkeit hinter Basel-Stadt auf dem zweiten Rang, was Regierungspräsident Erhard Meister bei der gestrigen Präsentation des ersten Nachhaltigkeitsberichts für den Kanton Schaffhausen mit Genugtuung vermerkte. Aber, fügte Staatsschreiber Stefan Bilger, der den Bericht vorstellte, gleich hinzu: «Schaffhausen steht im Vergleich zurzeit gut da, aber man kann noch besser und nachhaltiger werden.»

Schwachstellen bei Indikatoren

Aber nicht nur das politische Handeln kann noch besser werden, sondern auch der Bericht selber beziehungsweise die Indikatoren, auf denen er beruht. Nicht alle können überzeugen, und einige sind nur deshalb ausgewählt worden, weil es dazu statistische Daten gibt. Ein Beispiel dazu ist im Bereich «Gesellschaft» der Indikator «Sicherheit». Dort werden neben den Strassenverkehrsunfällen mit Personenschaden die Verurteilungen wegen ausgewählter Gewaltdelikte angeführt. Während sich die Verkehrsunfälle mehr oder weniger im schweizerischen Mittel bewegen, liegt Schaffhausen bei den Verurteilungen klar darüber. Dass diese Daten aber wenig über die Sicherheit aussagen, ist auch der Regierung klar, die dazu im Bericht schreibt: «Massgebend für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in Bezug auf Gewaltdelikte ist die Zahl der effektiv begangenen Straftaten. Die für die vorliegende Erhebung zur Verfügung stehende Zahl der Verurteilungen ist daher kein geeigneter Indikator.» Solche Vorbehalte gibt es auch bei anderen Indikatoren. Für die Regierung ist klar, dass es hier Änderungen braucht, sie betont aber, dass der Bericht aufzeige, wo Korrekturen beim politischen Handeln nötig sind, und auch einen Vergleich mit anderen Kantonen erlaube. Der Bericht geht jetzt zur Kenntnisnahme an den Kantonsrat. Die nächste Auflage ist für 2012 geplant, anschliessend wird auf ein Erscheinen alle vier Jahre, gleichzeitig mit der Legislaturplanung, umgestellt. Der ganze Bericht findet sich im Internet (www.sh.ch/Regierung, dann auf «Nachhaltigkeitsbericht 2010» gehen).

Quelle