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Mit Schülerpauschalen ist die Schule nicht finanzierbar

Schaffhauser Nachrichten, 23.02.2008 von hlh

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«Man hat uns gedroht: Wenn ihr nicht fusioniert, dann verliert ihr eure Schule», erklärte Christoph Leu, der für die IG Hemmental eine Information organisiert hat.

Der Anlass «Neues Schulgesetz und Mehrklassensystem als Chance für Hemmental» lockte am Donnerstagabend knapp 100 Interessierte in die Turnhalle, wo zuerst sachlich, dann aber auch emotional diskutiert wurde.

Bisher nur ein Entwurf

Als Hauptredner eröffnete Kantonsrat Werner Bächtold den Abend. Er betonte, dass er neutral über das neue Schulgesetz informieren wolle. Bächtold gehört der Kantonsratskommission an, die über das neue Gesetz berät, und erklärte, dass vorerst nur ein Entwurf - keine definitive Version - vorliege. Er führte aus, dass es zukünftig Änderungen in der Finanzierung, der Schulleitung und der Organisation geben würde.

Schule nicht mehr zu finanzieren

Neu ist beispielsweise, dass die Schulen Finanzmittel abhängig von der Schülerzahl erhalten. Hemmental hat eine kleine Schülerzahl und wird mit dieser Schülerpauschale in Zukunft laut Bächtold «knapp bis unmöglich» finanzierbar. Das neue Gesetz eröffnet jedoch auch eine grosse Perspektive: Neu sollen die Schulen durch Schulverbände - nicht mehr durch die Gemeinden - geführt werden.

Verband mit Breite und Steig

«Ich könnte mir vorstellen, dass sich Hemmental mit Schaffhausen, mit Breite- und Steigschule zusammenschliesst», so Werner Bächtold. «Ein solcher Schulverband könnte es sich leisten, in Hemmental eine Klasse zu führen, die keine optimale Grösse hat.» Zumindest gäbe dieses Szenario seiner Ansicht nach die nötige Flexibilität, um nach Lösungen zu suchen. Denn er könne sich nicht vorstellen, dass jemand eine Schule mit 40 Kindern schliessen wolle.

Verband bringt keine Garantie

In der anschliessenden Fragerunde relativierte die ebenfalls anwesende Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel die Aussagen Bächtolds: «Man muss realistisch sehen, wie die Rolle von Hemmental in einem solchen Schulverband wäre. Ein Schulverband muss sich auf Standorte konzentrieren, wo die Infrastruktur am besten ist, und sich überlegen, wo er investiert.» In einem Schulverband mit Schaffhausen sei es keinesfalls gesichert, dass die Schule in Hemmental erhalten bleibe.
Dieses Votum vertrat auch Gemeindepräsident Hermann Schlatter. «Im Entwurf des Fusionsvertrag sichert man uns zu, dass Kindergarten und erste bis vierte Klasse bis 2020 erhalten bleiben - auch wenn wir zu wenig Schüler haben. Ein Schulverband gibt diese Garantie nicht.»
Es zeigte sich schnell, dass viele Anwesende mit der Frage der Schule auch die Frage der Fusion der Gemeinde mit Schaffhausen verknüpften. Widmer Gysel und Bächtold unterstrichen, dass sie nicht hier seien, um für und wider eine Fusion zu sprechen. Sie wollten lediglich über die Möglichkeiten der Schule in Hemmental informieren.
Klar wurde an diesem Abend eines: Egal, ob Fusion oder nicht. Das Hauptproblem von Hemmental ist, dass es zu wenig Schüler für - laut Widmer Gysel - «pädagogisch sinnvolle Klassengrössen» gibt. Selbst bei einer Fusion ist nicht klar, ob nach Ablauf der Garantie 2020 ein Schulbetrieb aufrechterhalten werden kann. Die an diesem Abend skizzierten Möglichkeiten, Beitritt zum Schulverband, Tagesschulen oder Mehrklassensysteme, könnten eine Alternative darstellen. Davon ist zumindest die IG Hemmental überzeugt.

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