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Maturität: Die Sache mit der Quote

Schaffhauser Nachrichten, 07.12.2007 von Erwin Künzi

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Im Kanton Schaffhausen schliessen unterdurchschnittlich viele Jugendliche ihre Schulzeit mit der Maturität ab. Dafür gibt es aber Gründe, weshalb man beim kantonalen Erziehungsdepartement keinen Handlungsbedarf sieht.

Es war eine schöne Feier heute vor einer Woche in der Kirche St. Johann in Schaffhausen. 136 Maturandinnen und Maturanden konnten aus der Hand von Kantonsschulrektor Urs Saxer ihr Maturitätszeugnis in Empfang nehmen (siehe SN vom 6. Juli). Aber eigentlich hätten es mehr sein können, denn im gesamtschweizerischen Vergleich liegt der Kanton Schaffhausen in Sachen Maturität fast am Schluss, und das schon seit einigen Jahren. Die Zahlen sprechen hier eine deutliche Sprache. Erhoben werden sie vom Bundesamt für Statistik (BFS) in Bern. Das BFS berechnet jeweils die gymnasiale Maturitätsquote. Diese entspricht, so schreibt das BFS, «dem Anteil Personen, die ein gymnasiales Maturitätszeugnis erworben haben, gemessen an der 19-jährigen, ständi- gen Wohnbevölkerung der Schweiz (Durchschnittsalter der Maturandinnen und Maturanden)». Im schweizerischen Durchschnitt liegt diese Quote für 2005, dem letzten Jahr, für das die Zahlen ermittelt wurden, bei 18,9 Prozent, Tendenz steigend. Im Kanton Schaffhausen liegt sie bei 14,5 Prozent und damit unter dem Durchschnitt, was übrigens seit 2001 der Fall ist (siehe grosse Grafik). Unter allen 26 Kantonen liegt Schaffhausen an fünftletzter Stelle (siehe kleine Grafik).

Alle Wege stehen offen

Trotzdem läuten im Erziehungsdepartement keine Alarmglocken, und das aus guten Gründen, wie Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel gegenüber den SN erklärte. Sie verweist darauf, dass die Quoten in der Westschweiz und im Tessin sich zwischen 20 und 30 Prozent bewegen. Der Grund dafür liegt darin, dass die Matur - in Anlehnung an die Nachbarländer Frankreich und Italien - einen viel höheren Stellenwert hat als die Berufslehre, das im Gegensatz zu den Deutschschweizer Kantonen. «Diese höhere Maturitätsquote, die den Durchschnitt hinauftreibt, ist aber längst kein Garant dafür, bessere und mehr Akademiker zu erzielen», sagte Widmer Gysel. Zudem würden, fügte die Vorsteherin des Erziehungsdepartements an, mit der Berufsmaturität respektive dem Angebot der Fachmittelschule (ehemals Diplommittelschule) mit Abschluss Fachmaturität und der Handelsmittelschule, ebenfalls mit Abschluss Fachmaturität, sowie der Durchlässigkeit in den Ausbildungen an Fachhochschulen und mit zusätzlichen Passaerellen an die Universitäten den jungen Schaffhauserinnen und Schaffhausern alle Wege offen stehen. «Letztendlich ist es nicht entscheidend, welcher Weg gewählt wird, ob derjenige über die gymnasiale Maturität, die Fachmaturität oder die Berufsmaturität», sagte Widmer Gysel. Aus allen diesen Gründen behalte man zwar die Entwicklung der Maturitätsquote im Auge, es bestehe aber kein Handlungsbedarf.

Niveau ist höher

Die Gründe, die Rosmarie Widmer Gysel anführte, werden von der Kantonsschule bestätigt. So hat man dort bei einem Austauschprogramm mit dem Kanton Waadt die Erfahrung gemacht, dass in Schaffhausen vor allem bei den Naturwissenschaften und der Mathematik die Ansprüche höher sind. «Der selektive Gedanke ist an den Mittelschulen der Deutschschweiz ausgeprägter», erklärte Prorektor Pasquale Comi gegenüber den SN.

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