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Knappes Mehr gegen Lernverbot

Kommentar

Schaffhauser Nachrichten, 27.02.2006 von Erwin Künzi

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Der Abstimmungskampf zur Volksinitiative «Nur eine Fremdsprache an der Primarschule» war lang und vor allem von Seiten der Initianten leidenschaftlich geführt worden. Seit gestern steht das Resultat fest: Das Schaffhauser Stimmvolk hat die Initiative abgelehnt, wenn auch knapp. Die vielen Jastimmen, die in 23 Gemeinden zu einem zustimmenden Resultat geführt haben, lassen darauf schliessen, dass das Hauptargument der Initianten auf fruchtbaren Boden gefallen ist: Man darf annehmen, dass viele Eltern, die ihre Kinder von der Schule überfordert sehen, ein Ja in die Abstimmungsurne gelegt haben, die mit den Stimmen der Lehrpersonen und der ihnen zugewandten Kreise zum grossen Ja-Anteil geführt haben. Diese Stimmen sind sehr ernst zu nehmen und bei der bevorstehenden Einführung des Frühenglisch zu beachten. Es muss dafür gesorgt werden, dass auch auf schwächere Schülerinnen und Schüler Rücksicht genommen wird. Da ist nicht zuletzt die Ausbildung der Lehrpersonen von entscheidender Bedeutung.

Trotz aller Ängste war aber eine Mehrheit der Stimmenden der Meinung, dass das frühe Erlernen von Fremdsprachen richtig und das Verankern eines Lernverbots im Schulgesetz falsch ist. Erstaunlich ist, dass sich gerade die Stadt Schaffhausen, in der viele Schulklassen einen hohen Anteil an fremdsprachigen Kindern haben und die Überforderung daher entsprechend gross sein soll, relativ klar gegen die Initiative ausgesprochen hat. Ein weiterer Grund für das Ja war die Angst vor einem Diktat des Bundes, das zu einer Verbannung des Englisch aus der Primarschule hätte führen können. Viele Eltern wissen aber, dass ihre Kinder möglichst früh Englisch lernen möchten, und haben mit einem Nein dafür gesorgt, dass sie das auch tun können.

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