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Initiative nicht ausgeschlossen

Schaffhauser Nachrichten, 05.05.2011 von Philipp Lenherr

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Ein volles Programm hatte der Hauseigentümerverband Schaffhausen an seiner diesjährigen Generalversammlung. Ein neues Vorstandsmitglied wurde gewählt, Mitglieder wurden geehrt und eine schnelle Senkung der Vermögenssteuer gefordert - notfalls per Initiative.

«Was für Grossbritannien eine königliche Hochzeit ist, ist für Schaffhausen die Generalversammlung des Hauseigentümerverbandes - ein grosses gesellschaftliches Ereignis und eine Herzensangelegenheit.» Mit dieser Äusserung während der Begrüssung sorgte Gion Hendry, der Präsident des Hauseigentümerverbandes (HEV) Schaffhausen, für Heiterkeit im Saal. Von ihm stammte der Vergleich allerdings nicht, viel mehr habe ein Mitglied ihm dies zur Begrüssung gesagt. Tatsächlich zeigte der Aufmarsch an der Versammlung, dass vielen Mitgliedern ihr Eigenheim tatsächlich am Herzen liegt, kaum ein Stuhl im Park Casino blieb am vergangenen Dienstagabend frei, und unter den Gästen fanden sich etliche Vertreter aus Politik und Wirtschaft.

Senkung der Vermögenssteuer

Auf dem Programm stand mehr als nur die üblichen statutarischen Geschäfte. Verbandspräsident Gion Hendry zeigte sich in seiner Rede «alles andere als begeistert» darüber, dass die Schaffhauser Regierung die bereits angekündigte Revision des Steuergesetzes, die unter anderem eine für Hauseigentümer relevante Senkung der Vermögenssteuer beinhaltet, vorläufig auf Eis gelegt hat. In der Vorlage der Regierung ist eine Senkung der Vermögenssteuer von 2,3 auf 1,8 Promille vorgesehen. Davon profitieren würden laut Hendry vor allem auch ältere Hauseigentümer, die die Hypotheken für ihr Haus oder ihre Eigentumswohnung schon weitgehend abbezahlt haben. «Auf die Senkung der Vermögenssteuer haben wir schon lange genug gewartet», wandte sich Hendry wohl nicht nur an die Mitglieder des Verbandes, sondern auch an die anwesende Finanzdirektorin Rosmarie Widmer Gysel. Der HEV Schaffhausen überlege sich auch, zur Senkung der Vermögenssteuer eine Volksinitiative zu lancieren. Und auch einer Forderung aus dem Baudepartement ihres Kollegen Reto Dubach erteilte Hendry eine Absage. Unter dem Stichwort «Verflüssigung von Baulandreserven» wird dort nach Wegen gesucht, die das Horten von Bauland erschweren oder verhindern - unliebsame Zwangsmassnahmen nicht ausgeschlossen. Die Mitglieder verdankten Hendrys klare Worte mit einem kräftigen Applaus. Finanzdirektorin Widmer Gysel nutzte in ihrem Grusswort die Gelegenheit zur Replik. «Der Handlungsbedarf besteht unverändert, sowohl bei den Vermögenssteuern, wie auch den Steuern auf mittlere Einkommen», sagte sie. Mit einem Vergleich versuchte sie, den Hausbesitzern den Grund für die Verschiebung der Steuersenkungen zu erklären. Wenn ein Hausbesitzer seinen Garten neu gestalten wolle und dann beim Aufräumen des Estrichs merke, dass Balken und Mauern von Pilz befallen seien, würde er die Neugestaltung des Gartens aus finanziellen Gründen wohl auch zurückstellen, um zuerst den Pilzbefall bekämpfen zu können.

Britta F. Schmid neu im Vorstand

Wesentlich harmonischer wurden die statutarischen Geschäfte abgehandelt. Annelies Keller tritt nach elf Jahren im Vorstand des HEV Schaffhausen zurück. Als ihre Nachfolgerin wurde Britta F. Schmid gewählt. Die Dipl. Bauing. ETH/SIA ist Partnerin bei s+p Schmid und Partner AG in Schaffhausen.

In Abwesenheit geehrt

Als weiterer Programmpunkt stand die Ehrung der Mitglieder mit den Nummern 3999, 4000 und 4001 auf dem Programm. Eine Mitgliederwerbeaktion sorgte Ende vergangenen Jahres dafür, dass die 4000er-Marke geknackt wurde. Vorstandsmitglied Markus Müller nahm die Ehrung von Elisabeth Stutz (Nr. 3999) und Gianni Dalla Vecchia (Nr. 4001) vor. Aber wo war das eigentliche Jubiläumsmitglied, Nr. 4000? Das Rätsel blieb vorläufig ungeklärt. «Hoffentlich ist ihm nichts zugestossen», erklärte Hendry und kündigte an, das Präsent persönlich zu überbringen. Umrahmt wurde der Anlass unter anderem von einem Referat von Martin Vogel, Chef der Schaffhauser Kantonalbank. «Damit der Traum vom Eigenheim nicht zum Albtraum wird», so der Titel des Vortrags, in dem er auf häufige Stolpersteine und Lösungsansätze dafür einging. Vorstandsmitglied Markus Müller schliesslich liess es sich nicht nehmen, den Vergleich mit der königlichen Hochzeit noch zu Ende zu führen: «Wir sind grösser als die Königsfamilie - und nützlicher.»

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