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Schaffhauser Nachrichten, 16.06.2009 von Claudia Härdi

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Zum achten Mal verliehen gestern der Kanton und die Stadt Schaffhausen im «Güterhof» sechs substantielle Förderbeiträge an Kulturschaffende aus Schaffhausen.

Insgesamt reichten dieses Jahr 20 Kulturschaffende aus Schaffhausen ihre Dossiers ein, in der Hoffnung, einen der begehrten Kulturförderbeiträge, die gemeinsam vom Kanton und von der Stadt Schaffhausen jährlich vergeben werden, zu erhalten. Nachdem das unabhängige Fachkuratorium die Dossiers beurteilt und juriert hatte, war es gestern endlich so weit.

Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel und Stadtpräsident Thomas Feurer konnten im «Güterhof» in feierlichem Rahmen den Kulturschaffenden sechs Förderbeiträge von je 15 000 Franken überreichen. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikerin Nathalie Fahr, die mit ihrem Akkordeonspiel den feierlichen Abend untermalte. Auch dieses Jahr wurden spartenübergreifend Förderbeiträge im Gesamtwert von 90 000 Franken zugesprochen. Die Beiträge an das künstlerische Schaffen sind eine substantielle Förderung der überzeugendsten Bewerbungen.

Einzigartige Situation

«Die eingereichten Arbeiten aller Künstlerinnen und Künstler legen Zeugnis davon ab, dass die Kulturschaffenden aus Schaffhausen auf hohem Niveau arbeiten», sagte Widmer Gysel. Claudia Spinelli vom unabhängigen Fachkuratorium, Kunsthistorikerin und Publizistin, betonte die einzigartige Situation des Mehrspartenkuratoriums in Schaffhausen. Eine spannende Sache, Arbeiten aus der Musik, dem Theater, dem Tanz, der Literatur, dem Film und der bildenden Kunst beurteilen zu können, bemerkte sie. Sie ermutigte in ihrer kurzen Rede vor allem diejenigen, die dieses Jahr leer ausgegangen sind, sich erneut zu bewerben. «Bleiben Sie hartnäckig, machen Sie einfach weiter!», lautete ihr Credo an die Kunstschaffenden. Widmer Gysel bedankte sich sodann auch bei allen Kulturschaffenden - auch bei denjenigen, die nicht berücksichtigt werden konnten - für ihre Courage sich dem kritischen Urteil des Kuratoriums zu stellen. Neben den sechs Förderbeiträgen konnte Widmer Gysel zudem die beiden Atelierstipendien des Kantons Schaffhausen überreichen. Diese Stipendien ermöglichen es den Kulturschaffenden, sich sechs Monate in Berlin aufzuhalten und ihre Arbeit in einem anderen Umfeld weiterzuentwickeln. «Die Reaktionen von den Kulturschaffenden, die schon in den Genuss kamen, ein halbes Jahr im Schaffhauser Berlin-Atelier zu verbringen, sind äusserst positiv», sagte Raphaël Rohner, Departementssekretär des Erziehungsdepartements, in seiner Ansprache über das Atelierstipendium. Zudem: «Die Künstler und das Atelier sind ja ausserhalb der Schweizer Grenzen zugleich auch Botschafter für Schaffhausen.» Nachdem alle Förderbeiträge verteilt waren, gab es, wie es sich gehört, einen feinen Apéro; und die Korallenmoos-Blumensträusse, die alle Kulturschaffenden erhalten hätten, brächten den Künstlerinnen und Künstlern Glück, sagte Widmer Gysel lachend.

Atelierstipendien

Das Kuratorium war überzeugt, dass sich ein Aufenthalt in Berlin auf das filmische Schaffen von Martina Loher Rodriguez (geb. 1977) positiv auswirken würde. Rodriguez, die sich vor allem dem Dokumentarfilm widmet, wird in Berlin für ihren geplanten Film über das Westberlin der achtziger Jahre recherchieren.


Auch der in New York lebende Künstler Markus Wetzel (geb. 1963) erhielt ein Atelierstipendium. Das Stipendium soll Wetzel ermöglichen, seine Projekte in einem unterschiedlichen Kontext zu verfolgen. In Berlin will sich der Künstler für seine Arbeiten verstärkt mit den alten Romantikern beschäftigen.

Förderbeiträge 2009 Die überzeugendsten Bewerbungen in diesem Jahr

Die Laptopvokalistin und Komponistin Joana Aderi (geb. 1977), die heute in Oslo lebt und arbeitet, hat neue Musikprojekte ausgeheckt, um das Verhältnis zwischen akustischen Instrumenten und elektronischer Musik auszuloten. Sie erhielt den Förderbeitrag, um diese Projekte realisieren zu können. Das Kabarettduo «schön & gut», das sind Ralf Schlatter (geb. 1971) und Anna-Katharina Rickert (geb. 1973), macht poetisches und politisches Kabarett. «Der Fisch, die Kuh und das Meer», heisst ihr neues Projekt. Für die Umsetzung dieser neuen Produktion wurde ihnen der Förderbeitrag zugesprochen. Ernst Thoma (geb. 1953), Musiker und Komponist, arbeitet seit vielen Jahren im Bereich der elek-tronischen Musik. Die Interaktivität von visuellen sowie auditiven Medien sind sein Tätigkeitsfeld. Den Förderbeitrag erhält Thoma, um seine kontinuierliche Arbeit mit Musik, Bild und Ton fortsetzen zu können. Die Künstlerin Nadja Crola (geb. 1977) erhält vom Kuratorium einen Förderbeitrag zugesprochen, um ihre zeichnerischen Studien im Rahmen eines längeren Aufenthaltes in Paris zu vertiefen. Nicht nur der Bleistift gehört zu ihrem Handwerkszeug, auch der Fotokopierer und ein subjektiver Unterton gehören dazu. Ein Forschungsprojekt zu den Möglichkeiten der Interaktion von öffentlichem Raum mit Theaterräumen und Galerien zu realisieren, steht auf der Agenda des Bühnenbildners Stephan Weber (geb. 1978). Mit dem Förderbeitrag, den Weber gestern erhielt, wird er in seinem Vorhaben unterstützt. Monika Stahel (geb. 1949) erhielt einen Förderbeitrag für die Weiterentwicklung des Projekts «Lebendiges Museum». Seit 1997 hat Stahel rund 50 zeitgeschichtliche, szenische Darstellungen geschaffen. Mit dem Förderbeitrag will das Kuratorium das Projekt, eine fortlaufende Reihe dieser Inszenierungen, fördern.

Quelle