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Gute Beziehungen - vertiefte Kontakte

Brief aus Brasilien (Schluss) SN-Redaktor Walter Joos in Joinville

Schaffhauser Nachrichten, 21.11.2009 von Walter Joos

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Der Besuch der Schaffhauser Delegation in Joinville hat die Verbindungen mit der brasilianischen Partnerstadt verstärkt.

Während sich das 71. Blumenfestival in der im Süden von Brasilien gelegenen Stadt Joinville seinem Ende zuneigt, hat die Mehrheit der von Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel und Regierungsrat Erhard Meister angeführten Delegation des Vereins für die Partnerschaft zwischen Schaffhausen und Joinville mit einer Vielzahl von unvergesslichen Eindrücken ihre Rückreise in die Schweiz angetreten. Der insgesamt fünf Tage dauernde offizielle Besuch in der vor mehr als 150 Jahren mit Hilfe zahlreicher Auswanderer aufgebauten Metropole war von mehreren Schwerpunkten geprägt. Im Vordergrund stand ohne Zweifel das Gedenken an die zum grössten Teil aus wirtschaftlicher Not aus dem Kanton Schaffhausen ausgewanderten Vorfahren, die unter schwierigen Umständen eine Basis für die noch heute von europäischen Tugenden geprägten Industriestadt im brasilianischen Bundesland Santa Catarina geschaffen hatten. Dazu zählte insbesondere die grosse Gedenkfeier auf dem von verschiedenen Grabsteinen mit vertrauten Namen aus dem Kanton Schaffhausen besetzten Immigranten-Friedhof. Das Ereignis fand auch seitens der lokalen Behörden und Einwohner von Joinville grosse Beachtung. Immer mehr Menschen haben - ungeachtet der in Brasilien mit wachsender Dynamik fortschreitenden wirtschaftlichen Globalisierung - das Bedürfnis, ihre Geschichte und ihre Wurzeln und damit auch einen wesentlichen Teil ihrer unverwechselbaren Identität kennenzulernen.

Wachsendes Geschichtsbewusstsein

Zu den spannendsten Erlebnissen des Aufenthaltes in Joinville gehörten ohne Zweifel die direkte Begegnung mit den verschiedensten Nachfahren der einstigen Auswanderer sowie der Besuch jener zentralen Orte, die der während des ganzen Besuches präsente Historiker Dilney Cunha in seiner inzwischen auch in deutscher Sprache vorliegenden Geschichte über das Schicksal der einstigen Pioniere beschreibt. Die Behörden von Joinville und eine stattliche Zahl historisch interessierter Bewohner der Stadt zeigten sich in den vergangenen Tagen bemüht, die konkreten Umstände, die zur Gründung und zum Aufbau von Joinville geführt haben, gemeinsam zu erforschen und zu würdigen. Das zunehmende Geschichtsbewusstsein in der von wirtschaftlichem Aufschwung und beachtlichem Wohlstand geprägten ehemaligen Kolonie erfasst jung und alt gleichermassen und ist sicher mit ein Grund für die herzliche Aufnahme und liebevolle Betreuung der Besucher aus Schaffhausen. Das von den Vertretern der Präfektur von Joinville ausgearbeitete Besuchsprogramm zeichnete sich einerseits durch eine grosse Vielfalt und anderseits durch eine echte Gastfreundschaft aus.

Verstärkte Zusammenarbeit

Neben dem Besuch des glanzvoll eröffneten Blumenfestivals und der erwähnten Gedenkfeier boten die Gastgeber den Besuchern aus dem Kanton Schaffhausen verschiedenste Möglichkeiten, um sich ein realistisches Bild von den örtlichen Institutionen und Unternehmen zu machen. Dazu zählten vor allem die in kleinen Gruppen durchgeführten Besuche in den Schulen und in der Universität, in den Museen und Sammlungen, in gewerblichen und industriellen Betrieben und in den städtischen Werken. Aber auch die aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaft und im Gartenbau wurde den Gästen aus Schaffhausen auf anschauliche Weise näher gebracht. Dazwischen gab es - ergänzt durch verschiedene kulinarische Höhepunkte - immer wieder interessante Gespräche über die aktuellen politischen Probleme im Süden von Brasilien. Dabei zeigten sich auch Möglichkeiten zu einem vertieften Erfahrungsaustausch und einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den vergleichsweise weit voneinander entfernten Städten Schaffhausen und Joinville. Inwieweit diese genutzt werden, hängt ohne Zweifel von der weiteren Entwicklung der Partnerschaft ab. Die in den letzten Tagen gepflegten Kontakte haben jedoch die Bande zwischen Joinville und Schaffhausen ohne Zweifel gestärkt.

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