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Frau Oberst a. D. stiftet einen Marsch

Schaffhauser Nachrichten, 14.01.2012 von Mark Liebenberg

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Grossauftritt Schaffhausens am Jahresrapport der Pz Br 11 in Winterthur. Regierungsrätin Widmer Gysel schwelgte in eigenen Militärerinnerungen und brachte ein musikalisches Geschenk mit.

900 Offiziere, über hundert geladene Gäste aus Politik und Verwaltung und etliche Medienvertreter fanden sich gestern zum Jahresrapport der Panzerbrigade 11 in den Eulachhallen Winterthur ein – eine der sehr wenigen Frauen an diesem Anlass war Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel, selber Oberst a. D. «Nein, das ist definitiv kein Pflichttermin für mich», lacht die Militärdirektorin des Kantons Schaffhausen, «das ist mehr eine Herzensangelegenheit!»

Die Pz Br 11 ist eine von zwei Panzerbrigaden der Schweizer Armee. Sie umfasst rund 10 000 Armeeangehörige aus den Kantonen Zürich, St. Gallen, Schaffhausen, Thurgau, Glarus, Luzern, beider Appenzell und beider Basel. Der Jahresrapport dient traditionsgemäss dem Rückblick, der Vorausschau auf das neue Jahr und bietet Gelegenheit für ein Nachdenken über Funktion und Rolle der Armee in unserer Zeit. Diesen Ball nahm sowohl der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr als auch seine Amtskollegin aus Schaffhausen gern auf, die turnusgemäss einige Worte an die Wehrmänner richten sollte. In einer launigen Rede verknüpfte Widmer Gysel ihre Erfahrung von Truppenbesuchen («wenn die Politiker wieder mal an die frische Luft dürfen») mit eigenen Erinnerungen an solche Besuche aus der Perspektive der Soldatin. Daran, wie damals alles auf Hochglanz geputzt wurde und – genau gleich wie heute – dann eine «Show» gezeigt werde nach dem Motto: «So viel Spass kann man in der weltbesten Armee haben», sagte Widmer Gysel, sehr zum Amüsement ihrer Zuhörer. Keine Frage: Hier spricht eine Armeeangehörige zu ihren Kameraden.

Militärmarsch als Mitbringsel

Und doch – beide Systeme, die Armee und die Politik, fussten in der Schweiz auf dem Milizprinzip, beide Systeme seien dadurch stark in die Gesellschaft integriert, was gerade bezüglich Personalalimentierung immer wieder zu Schwierigkeiten führe und in der Kommunikation mit dem Volk immer wieder zu Höchstleistungen verpflichte. «In der Schweiz ist das Thema Sicherheit ja weitgehend ein abstraktes Thema, weil wir seit Jahrzehnten kaum nennenswerte Bedrohungen mehr hatten», sagt die Regierungsrätin. Die Anerkennung, die die Armee in der Politik und in der Bevölkerung geniesse, und die daraus genährte Motivation seien daher ein zentraler Wert. Um in diesem Sinne die Moral der Truppe zu stärken, hatte sich Widmer Gysel ein besonderes Geschenk ausgedacht. «Mir ist aufgefallen, dass an diesen Rapporten immer Sechseläuten-, Thurgauer- und andere Kantonsmärsche gespielt werden, einen eigentlichen Schaffhausermarsch gibt es aber nicht.» Daher liess sie vom in London lebenden Musiker Stephan Hodel einen Marsch: «Klänge aus dem kleinen Paradies», komponieren und vom Armeespiel uraufführen. Ein zackiger, moderner Wurf, der ein wenig an Filmmusik erinnert und in der Mitte eine Paraphrase des «Munotglöckleins» aufweist. Brigadier Hans-Peter Kellerhals nahm das Geschenk begeistert entgegen. Ferner ehrte die Brigade gestern besondere Leistungen der Truppe und ernannte mit Karin Keller-Sutter, Hans Holenstein und Melchior Looser drei «Ehrengöttis».

zum Schaffhauser Marsch

http://www2.shn.ch/index.php?page=archivdetail&rub=news&detail=324836

Zum Originalbericht SN