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Forschung als Chance zu mehr Nutzen

Schaffhauser Nachrichten, 22.08.2009 von Walter Joos

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Die im Kanton tätigen Lehrkräfte befassten sich gestern im Mühlental mit möglichen Messgrössen für die Erfolgskontrolle im Bildungswesen.

Bis zu welchen Grade lässt sich der Erfolg in der Schule mit Hilfe von wissenschaftlichen Erhebungen quantifizieren? Dieser Frage gingen gestern Regierungspräsidentin Rosmarie Wid- mer Gysel, Bildungsforscher Stefan C. Wolter sowie Sekundarlehrerin Ursula Knecht und Primarlehrer Egon Bösch an einer von Philosoph Roland Neyerlin geleiteten Gesprächsrunde an der Gesamtkonferenz der im Kanton Schaffhausen tätigen Lehrkräfte nach. Dabei zeigten sie zum einen den Nutzen und zum andern die Grenzen der wissenschaftlichen Forschung im Bildungswesen auf.

Vermehrtes Interesse

Nach Aussage von Rosmarie Widmer Gysel stehen heute die Fragen der Wirksamkeit des Bildungswesens in vermehrtem Masse im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Dazu vermag die Wissenschaft eine ganze Reihe von Resultaten zu liefern, mit denen die Qualität unseres Bildungswesens gewahrt, weiterentwicklet und verbessert werden kann. Aus der Sicht von Stefan C. Wolter sollten bei wesentlichen Entscheidungen die in den periodisch erstellten Bildungsberichten publizierten Daten stärker beachtet werden. Die Forscher seien zudem bestrebt, im kommenden Bildungsbericht neben den bekannten Fakten auch jene Fragen aufzuzeigen, zu denen es im Interesse künftiger Weichenstellungen noch weiterer Analysen bedarf.

Veränderte Anforderungen

Für Egon Bösch und Ursula Knecht lässt sich der Erfolg im Bildungswesen nur beschränkt quantifizieren. Zum einen lassen sich die in der Schule vermittelten Inhalte nur beschränkt messen, und zum andern haben sich die Anforderungen an die Schule in den letzten Jahren erheblich verändert. Nach Ursula Knecht geht es heute in der Schule in vermehrtem Masse nicht nur um die Vermittlung von Wissen, sondern mehr und mehr um eine gezielte Förderung der Sozialkompetenz. Nach Egon Bösch sehen sich die Lehrkräfte in zunehmendem Masse gezwungen, innerhalb des familiären Umfeldes entstandene erzieherische Defizite zu kompensieren. Diese Arbeit könne weder quantifiziert noch auf andere Weise in einer Statistik ausgewiesen werden. Trotz den von den an der Front tätigen Lehrkräften gemachten Vorbehalten blieb im Laufe der Diskussion unbestritten, dass die wissenschaftlichen Erhebungen wertvolle Hinweise zur sinnvollen Weiterentwicklung unseres Bildungswesens enthalten. Dazu bedarf es jedoch - wie Stefan C. Wolter bereits in seinem einleitenden Referat betonte - ohne Zweifel eines verstärkten Dialoges zwischen allen an einer kontinuierlichen Verbesserung der Qualität unseres Bildungswesens interessierten Personen und Institutionen, Nach seiner Ansicht sollten wir angesichts unserer hohen Berge unter allen Umständen auf einen bildungspolitischen «Blindflug» verzichten.

Drei Thesen als Herausforderung

Während die Mehrheit der Konferenzteilnehmer in der ersten Hälfte des Tages lediglich als aufmerksame Zuhörerinnen und Zuhörer gefordert waren, versuchte Rosmarie Widmer Gysel am Nachmittag die Lehrkräfte mit Hilfe von drei Thesen zu individuellen Statements und in kleinen Gruppen erarbeiteten Kommentaren zu bewegen. Die Vorsteherin des Erziehungsdepartementes wollte von den versammelten Lehrkräften wissen, bis zu welchem Grade sie bereit sind, sich auf Veränderungsprozesse einzulassen, wenn die initiierten Veränderungen nachvollziehbar, leistbar und für sie persönlich und die gesamte Schule gewinnversprechend sind. In These 2 ging es um die Frage, ob es unabdingbar sei, dass Lehrpersonen in der Gegenwart und in der Zukunft als Mitverantwortliche für die Gestaltung ihrer Schule einzusetzen sind, und in These 3 erkundigte sich die Regierungspräsidentin nach der Bereitschaft der Lehrkräfte, ihr Handeln als erziehende und unterrichtende Fachpersonen in einem von Vertrauen geprägten und unterstützenden Rahmen überprüfen zu lassen. Die entsprechenden Antworten sollen allen Konferenzteilnehmern in den kommenden Wochen elektronisch zugänglich gemacht werden.

Präsidentenkonferenz Rita Hedinger übernimmt den Vorsitz als Nachfolgerin von Rektor Urs Saxer

Rita Hedinger (Bild) wurde gestern von den im Kanton tätigen Lehrkräften zur neuen Vorsitzenden der Präsidentenkonferenz der Stufen- und Fachkonferenzen des Kantons Schaffhausen gewählt. Sie löst in dieser Funktion Urs Saxer ab. Die Präsidentenkonferenz setzt sich aus den Präsidenten der Stufen- und Fachkonferenzen, dem Rektor der Kantonsschule, dem Vizepräsidenten der Primarschulkonferenz sowie dem Präsidenten des Lehrervereins und den Lehrervertretern im Erziehungsrat zusammen. Neben der neuen Präsidentin als künftige Vorsitzende der Gesamtkonferenz gehören dem Gremium Urs Saxer (Kantonsschule), Roland Kammer (Lehrerverein), Teresa Moral (Aktuarin), Reto Beeler (Kassier), Yvette Padovan (Kindergarten), Ursula Fey (Primarschule/Kindergarten), Thomas Schwarz (Primarschule), Gilbert Zosso (Primarschule), Thomas Hauser (Orientierungsschule), Marianne Chronis (Sonderklassen), Madeleine Führer (Sonderklassen), Bernhard Pletscher (Realschule), Brigitta Güttinger (Realschule), Regula Knill (Sekundarschule), Stefanie Stamm Ruckstuhl (Werken, Haushalt und Konsum), Barbara Surbeck (Kantonsschule) sowie Thomas Meier (Pädagogische Hochschule) als Mitglieder an.

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