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Einheimische Weinvielfalt im Horrorjahr der Winzer

Schaffhauser Nachrichten, 25.08.2017 von Mark Liebenberg

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Flanieren, parlieren und probieren: 30 Winzer aus dem Schaffhauser Blauburgunderland schenken an der «Wiiprob» im alten Kreuzgang zu Allerheiligen ihre neuesten Tropfen mit Jahrgang 2016 und älter aus. Bild Selwyn Hoffmann

An der «Wiiprob» sind die preisgekrönten Schaffhauser Rebensäfte des Vorjahres zu bewundern. Nach einem schwierigen Winzerjahr 2017 ein verdienter Lichtblick für die Rebbauern im Kanton.

«Der Rebbau spielt in unserem Kanton volkswirtschaftlich gesehen eine untergeordnete Rolle …» – ein grosses Murren und Kopfschütteln ging ob den Worten der Schaffhauser Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel durch die Menge, die gestern zur Eröffnung der jährlichen «Wiiprob», der Leistungsschau der regionalen Winzer, in den Kreuzgang des Klosters Allerheiligen gekommen war. «Aber», so fuhr die Regierungsrätin fort, «wohl zu keinem anderen Gewerbe haben wir Schaffhauserinnen und Schaffhauser eine so innige Beziehung wie zum Weinbau.» Denn dieser habe mit dem ortstypischen Klima, der von Generation zu Generation weitergegebenen Erfahrung, dem sich stetig verbessernden Wissen, harter Arbeit und vor allem der Beschaffenheit unserer Böden zu tun. «In jedem Tropfen, der in den kommenden Tagen hier ausgeschenkt wird, steckt Passion», sagte die Politikerin, die zum letzten Mal als Regierungsvertreterin zur Eröffnung der Schaffhauser «Wiiprob» sprach. Sie, die selber mit ihrer Familie ein Rebgut bewirtschaftet.

Ernte wird 2017 geringer ausfallen

Der grosse Abwesende der gestrigen Feierstunde war Pablo Nett, Präsident des Branchenverbands Blauburgunderland. Beat Hedinger erklärte, er habe gute Gründe für sein Fernbleiben. «Zur Stunde nimmt er für den Kanton Schaffhausen die Ehrungen bei der Internationalen Weinprämierung Zürich entgegen.» Und Pablo Nett hatte an der Limmat gemäss Hedinger offenbar alle Hände voll zu tun: nicht nur sei das Blauburgunderland Schaffhausen mit acht Goldmedaillen der erfolgreichste Weinbaukanton der Deutschschweiz an diesem wichtigen Weinwettbewerb. Nein, mit dem Pinot Noir Eisenhalde Spätlese «Goldsiegel» hat sich die GVS Weinkellerei Schaffhausen bei inter- nationaler Konkurrenz mit einem Überflieger in Szene gesetzt und den Goldsiegel mit 94 von 100 möglichen Punkten als bester Wein des Wettbewerbs positioniert. «Darüber sind wir froh und stolz», sagte Hedinger. Ein Lichtblick für die Branche, die in diesem Jahr mit dem Frost im April und den Hagelschäden Anfang und Mitte August arg gebeutelt wurde. Die Ernte 2017 wird geringer ausfallen als in den Vorjahren.

Und diese Vorjahrestropfen sind nun noch bis Samstagabend im Kreuzgang zu geniessen. Ein Muss ist dabei sicherlich der Goldsiegel-Pinot von der Eisenhalde, eine würzige Spätlese mit grossem Körper und viel Eleganz. Definitiv angekommen sind die Perlweine im Blauburgunderland, wie ein Streifzug durch die Stände zeigt. Nicht weniger als 8 von den heuer 30 ausstellenden Winzern haben einen Schaumwein im Angebot – viele von ihnen zum ersten oder zweiten Mal.

Originalbericht SN