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Eine Mehrheit der Frauen ist möglich

Schaffhauser Nachrichten, 07.10.2008 von Michael Brunner

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Die Chancen stehen gut, dass die Frauen im Bundesrat bald in der Mehrheit sind.

Bern - 160 Jahre lang stellten Männer die Mehrheit im Bundesrat. Das könnte sich in den kommenden zwei, drei Jahren erstmals ändern. Denn gleich alle vier männlichen Mitglieder der Landesregierung dürften bald zurücktreten. Die Aussicht, dass vielleicht schon bald eine Frauenmehrheit die Schweiz regiert, freut nicht nur linke Politikerinnen. «Wir haben heute drei gute Bundesrätinnen», sagt die Thurgauer CVP-Nationalrätin Brigitte Häberli. «Warum sollen Frauen also künftig nicht sogar die Mehrheit stellen?» Selbstverständlich sei aber die Befähigung zum Amt wichtiger als das Geschlecht. «Aber wir haben heute genügend Politikerinnen, die das könnten.»


SVP wird es zu verhindern wissen


So gut die Chancen auch stehen, sicher ist es keinesfalls, dass die Männerbastion Bundesrat demnächst fällt. Denn neben den vier männlichen Bundesräten dürfte auch Micheline Calmy-Rey (SP) bald zurücktreten. Ihre Partei wird es allerdings kaum wagen, sie durch einen Mann zu ersetzen - es sei denn, für Bundesrat Moritz Leuenberger komme gleichzeitig eine Frau. Stärker gefährdet ist der «Frauensitz» von Eveline Widmer-Schlumpf. Ihre Wiederwahl 2011 ist unsicher. Würde sie nicht mehr gewählt, wäre ihr Ersatz höchstwahrscheinlich ein männlicher SVP-Vertreter. Denn in der grössten Partei politisieren nach wie vor nur wenige profilierte Frauen.
An der SVP liegt es denn auch, dass ein nur aus Frauen bestehender Bundesrat sehr illusorisch erscheint. Bei allen anderen Parteien stünden demgegenüber sehr wohl gleich mehrere valable Kandidatinnen bereit.


Die mögliche Frauenregierung


Nur spasseshalber soll daher eine reine Frauenregierung aufgestellt werden, die nach den Wahlen 2011 in die neue Legislatur starten könnte: Für die CVP ist weiterhin Doris Leuthard im Amt. Die FDP schickt die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter ins Bundeshaus. Und dank der Fusion zwischen FDP und Liberalen ist auch der Weg für die Genfer LPS-Nationalrätin Martine Brunschwig Graf geebnet. Für die SP regieren Ständerätin Simonetta Sommaruga und die Waadtländer Regierungsrätin Catherine Lyon mit. Die SVP wiederum greift auf ihre Regierungsrätinnen zurück: Damit zieht die Zürcherin Rita Fuhrer doch noch in den Bundesrat ein, und Schaffhausen ist mit Rosmarie Widmer Gysel endlich erstmals in der Landesregierung vertreten.

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