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Du hast dir die Ehre redlich verdient

Schaffhauser Nachrichten, 13.02.2009 von Jan Hudec

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Im Museum zu Allerheiligen wurde gestern Darwins 200. Geburtstag gefeiert. Neun Gäste gratulierten ihm.

«Ich gratuliere der Evolution, dass sie einen Kopf wie den Ihren hervorgebracht hat», so lautete der Geburtstagsglückwunsch von Museumsdirektor Roger Fayet an Charles Darwin. Der Vater der Evolutionstheorie wäre gestern 200 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass veranstaltete das Museum zu Allerheiligen eine kleine Geburtstagsfeier für den grossen Biologen. Neun Gäste durften Darwin in Form von Geburtstagskarten ihre besten Wünsche überbringen. Diese wiederum waren geschickt eingeflochten in einen Vortrag über Leben und Wirken des Naturforschers.

«Es ist unmöglich, dieser Person in einer Stunde gerecht zu werden», sagte Urs Weibel, Kurator der Abteilung Naturgeschichte, in sein Referat einleitend. Nur episodenhaft solle seine Geschichte erzählt werden. Von Darwins Jugend und Studium berichtet Weibel, seiner fünfjährigen Schiffsreise auf der «HMS Beagle», den akribischen Aufzeichnungen über die Tierwelt und dem langen Prozess des Nachdenkens und Arbeitens, der letztlich im Buch «On the Origin of Species» mündete, jenem Buch, das der Evolutionstheorie zum Durchbruch verhalf und Darwins Ruhm bis heute begründet. «Du hast dir die Ehre redlich verdient», beglückwünschte Wälz Studer, Geschäftsleiter von Radio Munot, den Jubilar, «weil du deinen Geist benutzt hast und nicht den Klischees der Gesellschaft entlanggedacht hast.» Diese geistige Eigenständigkeit betonte Biologe und Fischereiaufseher Jakob Walter in seiner Glückwunschkarte: «Sie sahen, was andere auch sehen konnten. Aber Sie hatten als erster die zündende Idee, zogen als erster den richtigen Schluss.» Diese Schlüsse seien ein Befreiungsschlag gewesen, meinte Stadtpräsident Thomas Feurer, «der den dunklen Spekulationen und Drohungen ein Ende bereitet hat, mit denen religiöse und weltliche Mächte ihre Untertanen während Jahrtausenden in Schach hielten». Ein Fortschritt sondergleichen sei dies gewesen, betonte Nationalrat Hans-Jürg Fehr, «ein Kampf aber auch, der noch nicht ausgekämpft ist, wie uns das Comeback der Schöpfungslehre in den USA vor Augen führt.» Ein Kampf, der auch damit zu tun haben mag, dass der Mensch nicht gern mit dem Affen verwandt sein will. «Menschen sind mit Schimpansen näher verwandt als Pferde mit Eseln», erklärte dazu Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel, und AZ-Redaktor Peter Pfister berichtet von einem Zoobesuch als Kind, bei dem er festgestellt hat, dass die Affen im Gehege seiner Tante Blanka glichen: «Von da an wusste ich: Wir sind mit denen verwandt.» In einem Punkt waren sich alle Gratulanten einig: der Bedeutsamkeit von Darwins Arbeit.

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