Accesskeys

Unternavigation

Kontakt

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Kontaktieren Sie mich!

Die Informatik des Kantons geht neue Wege

Schleitheimer Bote, 24.08.2006 von Kurt Schönberger

schleitheimer.gif

eVoting, eGovernment, ePayment sind neue Ausdrücke, die uns noch nicht wirklich geläufig sind. Indes, ob wir es wollen oder nicht, irgendwann müssen wir uns alle damit befassen. Denn früher oder später sind wir alle davon betroffen. Wahrscheinlich viel früher, als man gemeinhin anzunehmen gedenkt.

Vorausplanen und vorausschauen gehört zu den Pflichten der Politik - den Leitsatz `gouverner c`est prévoir` kennt man in diesem Zusammenhang vielleicht besser. Die Aktivitäten des Kantons, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Gemeinden, im Bereich Informatik kann man mit Fug und Recht darunter einreihen.

Neue Herausforderungen verlangen neue Lösungen

Die Geschäftswelt wird immer schnelllebiger, die technischen Hilfsmittel immer noch kleiner, schneller und auch einfacher (letzteres zwar nicht von selbst, mindestens aber dann, wenn man sich näher damit befasst). Den Überblick über die neuesten Entwicklungen und Errungenschaften zu behalten, fällt einem relativ schwer. Ausser man befasst sich professionell damit. Und genau dies tun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KSD - der EDV-Abteilung von Kanton und Stadt Schaffhausen (Kanton und Stadt Datenverarbeitung). Diese Zusammenarbeit geht auf das Jahr 1972 zurück, als eine Vereinbarung zur gemeinsamen Abwicklung der Geschäfte mittels Datenverarbeitung abgeschlossen worden ist.

Fast jede Gemeinde hat eine andere Lösung

Seither ist also viel Zeit verstrichen. Und seit damals hat sich im gesamten Umfeld sowohl der Datenverarbeitung und -übermittlung, als auch im Verwaltungsablauf viel verändert. Sehr viel verändert. Mittlerweile stehen Computers mit ihren Servers nicht mehr nur beim Kanton und bei der Stadt im Einsatz. Fast jede Gemeinde bedient sich solcher elektronischer Hilfen. Und fast jede Benützerin hat eine eigene Software im Einsatz. Etwas despektierlich könnte man fast von einem eigentlichen Dschungel sprechen. Allerdings, und dies muss klar und deutlich festgestellt werden: Die Sache funktioniert. Und zwar nicht nur bei den grossen Anwendern, sonder auch bei den kleinen und kleinsten Gemeinden. Zum Glück, denn wo kämen wir denn hin, wenn wir uns als Bürger/Bürgerin nicht darauf verlassen könnten?

Kanton, Stadt und Gemeinden - Hand in Hand

Nun aber will der Kanton einen entscheidenden Schritt weitergehen. Er will sicherstellen, dass die sich abzeichnenden Herausforderungen im sich wandelnden Informatikbereich rechtzeitig angenommen werden. Und er will, zusammen mit den Gemeinden, dass auch in Zukunft funktionierende, sichere, kostengünstige und wirtschaftliche Informatiklösungen im Kanton betrieben werden.

Die Zielsetzung besteht darin, in Zusammenarbeit mit den Gemeinden im Informatikbereich ein gemeinsam betriebenes Verwaltungsnetzwerk (SHNet) aufzubauen. Und zwar auf zentralen Serverstrukturen mit standardisierten Anwendungen und Geschäftsprozessen.

Wird den Gemeinden etwas weggenommen?

Diese Frage stellt sich natürlich sofort, wenn man liest, dass der Kanton eine Dienstleistung für die Gemeinden anbietet. Und zuweilen bestehen gleichsam ja auch Ängste. Denn zu viele Beispiele sind bekannt, da sich der Kanton `etwas unter den Nagel reissen` wollte bzw. will (neuestes Beispiel: eine zentralisierte Steuerverwaltung). Indes, es gibt auch positive Exempel zu nennen, wie etwa die vom Kanton in Zusammenarbeit mit der Stadt zentralisierten Zivilstandsämter. In eine ähnliche Richtung soll es nun im Bereich Informatik gehen. Indes, den Gemeinden wird nichts weggenommen, sondern man will sich in gemeinsamer Zusammenarbeit auf die kommenden Herausforderungen ausrichten und diese mit vereinten Kräften anvisieren. Nichts also von Zwang! Ganz offensichtlich war der Vorgang im Projekt sh.auf mit den ursprünglich beabsichtigten Zwangsfusionen von Gemeinden ein echter Lehrplätz. Gut so, gibt es da nur zu sagen!

Die Zukunft verlangt gemeinsames Handeln

Im Rahmen der Vernehmlassung zum Projekt sh.auf wurde der Vorschlag gemacht, ein einheitliches Informatik-Leitbild zu formulieren und ein flächendeckendes kantonales Netzwerk zu realisieren. Darauf gingen 61 Antworten ein - darunter jene von allen Gemeinden. 50 % der Antworten lauteten auf Zustimmung, 31 % hatten teilweise zugestimmt und nur 19 % lehnten diese Zielsetzung ab. Die in dieser Vernehmlassung eingebrachten Gegenargumente wurden entsprechend berücksichtigt. Ebenso der Verzicht auf die Gemeindereform durch Änderung der Kantonsverfassung. Fazit: die neuen Vorschläge basieren auf der heutigen Gemeindestruktur.

Ambitiöse Ziele

Die gesteckten Ziele sind relativ ehrgeizig. Man will, dass die Verwaltungen des Kantons, der Stadt sowie aller Schaffhauser Gemeinden ab spätestens 2010 über ein gemeinsam betriebenes Verwaltungsnetzwerk (SHNet) auf zentralen Serverstrukturen mit standardisierten Anwendungen und Geschäftsprozessen kommunizieren. Dabei ist klar, dass sowohl dem Sicherheitsaspekt als auch dem Bedürfnis nach persönlichem Datenschutz Rechnung getragen wird. Mit der Schaffung des SHNet soll zudem die Kommunikation zwischen den staatlichen Ebenen wie auch zwischen Staat und Bürgerinnen und Bürgern weiter erleichtert und vereinfacht werden. Man muss nämlich wissen, dass in den Verwaltungen von Kanton und Gemeinden heute rund 840`000 Datensätze bestehen - und dies bei einer Einwohnerzahl von rund 74`000. Nota bene also über elf Datenstämme für jeden/jede von uns, vom Kleinkind bis zum Greis! Konkret: ein Datenstamm für die Steuern, ein anderer für die Einwohnerkontrolle, ein dritter für das Entsorgungswesen usw. Ein Ziel der Gruppe wird es auch sein müssen, Befürchtungen zu entkräften, die KSD könnte eine Monopolstellung erlangen.

Zeitplan

Zwecks Erfüllung dieses Auftrages hat der Regierungsrat eine spezielle Arbeitsgruppe eingesetzt. Darin vertreten sind Personen des Kantons, der Stadt und auch der Gemeinden. Diese Gruppe hat bis Ende September 2007 Lösungsvorschläge zur Umsetzung bis und mit der Reorganisation der Informatik-Organe zu erarbeiten. Geführt wird diese Gruppe von Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel (Zusammensetzung der Gruppe siehe Kasten). Die Gruppe kann bei Bedarf im weiteren durch Zuzug externer Fachleute verstärkt werden.