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Die Ergebnisse des PISA-Tests 2006 zeigen, dass die 9.-Klässler des Kantons Schaffhausen sehr gut abgeschnitten haben. Trotzdem gibt es Handlungsbedarf.

Schaffhauser Nachrichten, 12.04.2008 von Erwin Künzi

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«Wir freuen uns riesig und sind stolz»: Mit diesen Worten eröffnete gestern Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel, Chefin des Erziehungsdepartements, die Information über die Ergebnisse des PISA-Tests 2006. An diesem hatten im Kanton Schaffhausen 840 Schülerinnen und Schüler aus 20 Schulen, also praktisch das ganze 9. Schuljahr, teilgenommen. Gleich flächendeckend war die Teilnahme aller Kantone der Romandie sowie von acht Kantonen der Deutschschweiz. Getestet wurde das Wissen in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen, wobei das Schwergewicht auf den Naturwissenschaften lag. Und diese Tests ergaben, dass die 9.-Klässler aus dem Kanton Schaffhausen schweizweit die schlausten sind.

Spitze trotz Vorbehalten

Im Detail vorgestellt wurden die Ergebnisse von Urs Moser, dem Leiter des Instituts für Bildungsevaluation an der Universität Zürich, der die Tests in der Forschungsgemeinschaft PISA Deutschschweiz/Fürstentum Liechtenstein begleitet und den Schlussbericht für den Kanton Schaffhausen mitverfasst hat. Zu Beginn seiner Ausführungen brachte er einige Vorbehalte an: Ein Vergleich zwischen den einzelnen Kantonen sei schwierig, hauptsächlich darum, weil das Schulwesen noch nicht harmonisiert sei. So seien zum Beispiel nicht alle Schülerinnen und Schüler am Ende der 9. Klasse gleich alt. Auch wenn man diese Vorbehalte in Rechnung stelle, sei das Abschneiden der Schaffhauser Schülerinnen und Schüler sehr gut. Bei einem von der OECD festgelegten Mittelwert von 500 Punkten erreichten sie in den Naturwissenschaften 541, vor dem Aargau (533) und St. Gallen (531); bei der Mathematik 563, vor dem französischsprachigen Teil des Kantons Fribourg (557) und St. Gallen (550); und beim Lesen 524, vor dem französischsprachigen Teil des Kantons Fribourg, dem deutschsprachigen Wallis und St. Gallen (alle 514). Diese Resultate können sich auch international sehen lassen, so etwa bei den Naturwissenschaften: Leader Finnland liegt mit 563 Punkten an der Spitze, dann kommt aber schon bald Schaffhausen, auf gleicher Höhe wie Hongkong. Schaffhausen bleibt an der Spitze, auch wenn man den Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine Sonderklasse besuchen und deshalb nicht getestet wurden, in die Ergebnisse miteinbezieht; dieser Anteil ist im Kanton Schaffhausen relativ hoch. Wo liegen die Gründe für das gute Abschneiden von Schaffhausen? Der PISA-Test sei eine Bestandesaufnahme und liefere deshalb keine Erklärungen, sagte Moser; man könne höchstens mit Hypothesen arbeiten. Mögliche Gründe sind für Moser zuerst einmal die Lehrerinnen und Lehrer, die viel von ihren Schülerinnen und Schülern erwarten und eine gute Unterrichtsqualität bieten. Weitere mögliche Gründe sind unter anderem der relativ kleine Anteil an fremdsprachigen Kindern, die hohe Stundenzahl in Mathematik und Naturwissenschaften sowie die kleine Stichprobe. Trotz dem guten Ergebnis sieht Moser Handlungsbedarf in drei Bereichen: Der Anteil von 8,1 Prozent Schülern in Sonderklassen ist zu hoch und muss reduziert werden. Zu viele Schüler, die gleich gute Leistungen wie die Sekundarschüler bringen, sind in der Realschule, was ihre Berufsaussichten beträchtlich einschränkt. Daher muss der Anteil Sekundarschüler wie geplant auf 65 Prozent aller Schüler erhöht werden. Und drittens sind die Schaffhauser zwar sehr gut in den Naturwissenschaften und in Mathematik, aber nur 26 Prozent aller Schulabgänger wählen einen naturwissenschaftlich-technischen Beruf.

Handlungsbedarf erkannt

Dieser Handlungsbedarf ist erkannt, und Rosmarie Widmer Gysel erklärte auch, wie die Probleme angegangen werden sollen. Für einmal aber überwog gestern die Freude: Widmer Gysel gratulierte den Schülerinnen und Schülern, den Lehrpersonen auf allen Stufen sowie allen Mitarbeitenden im Schaffhauser Bildungswesen und meinte: «Gute Rahmenbedingungen sind für den Erfolg wichtig, den PISA-Spitzenplatz verdanken wir aber primär den Lehrpersonen.»

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