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Deutlich weniger Gewaltdelikte

Schaffhauser Nachrichten, 28.03.2014 von Saskia Baumgartner

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Sie stellten gestern die Kriminalstatistik der Schaffhauser Polizei vor: Mediensprecher Patrick Caprez, Kriminalpolizeichef Philipp Maier, Regierungsrätin Widmer Gysel und Kurt Blöchlinger (von links). Bild Selwyn Hoffmann

Laut Kriminalstatistik sind im Kanton Schaffhausen 2013 weniger Körperverletzungen verübt worden als im Vorjahr. Zugenommen hat die Zahl der Einbrüche.

Der Menschenhandel in einer Cabaretbar; ein unbekannter Pferdequäler, der etliche Tiere in der Region verletzte, die Einbruchserie in Schleitheim – das sind nur einige der Verbrechen, welche im letzten Jahr durch die Medien gingen. Doch trotz solch einprägsamen Fällen ist Schaffhausen ein sicherer Kanton – so zumindest lautete das einhellige Fazit an der gestrigen Medienorientierung zur Präsentation der kantonalen Kriminalstatistik 2013.

«Noch nie so wenige StGB-Delikte»

«Die Delikte im Bereich des Strafgesetzbuches (StGB) sind in den letzten fünf Jahren noch nie so tief gewesen», erklärte Philipp Maier, Chef der Schaffhauser Kriminalpolizei. Wurden 2012 noch 3580 Straftaten in diesem Bereich begangen, waren es im letzten Jahr 3325 (–7 Prozent). Die Abnahme entspricht dem nationalen Trend, gesamtschweizerisch sind die StGB-Delikte um sechs Prozentpunkte zurückgegangen (siehe SN von 25. 3.). Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel zeigte sich besonders vom Rückgang der Gewaltverbrechen erfreut. Gesamthaft haben diese um 25 Prozent abgenommen, von 454 Fällen im Jahr 2012 auf 339 im letzten Jahr. Bei den schweren Gewaltverbrechen – wie etwa versuchter Tötung, schwerer Körperverletzung oder Vergewaltigung – ging die Zahl der Delikte sogar um 38 Prozent zurück. Bei den ebenfalls unter das Strafgesetzbuch fallenden Vermögensdelikten gab es 2013 kaum eine Veränderung zum Vorjahr (Rückgang von 2037 auf 2033). Im Fünfjahresvergleich jedoch habe die Zahl kontinuierlich abgenommen, so Maier. Deutlich zurückgegangen seien vor allem die Sachbeschädigungen (ohne Diebstahl). Hier haben sich die Fälle innert fünf Jahren halbiert. Laut Maier bedeute dieser Rückgang jedoch nicht zwangsweise, dass weniger Sachbeschädigungen verübt worden seien. Möglich sei auch, dass schlicht weniger Vorfälle zur Anzeige gebracht worden sind. «Es handelt sich bei den Sachbeschädigungen ausnahmslos um Antragsdelikte: Wenn keiner einen Strafantrag stellt, kommt der Fall auch nicht in die Kriminalstatistik», so Maier. Bei den Diebstählen (ohne Fahrzeugdiebstähle) lag die Gesamtzahl mit 972 exakt auf dem Vorjahreswert, allerdings haben die zu den Diebstählen dazugerechneten Einbrüche zugenommen. Wurden 2012 noch 192 Einbrüche begangen, waren es im letzten Jahr 215. «Die Zunahme von 23 Fällen entspricht genau den Taten, die allein der ‹Fensterbohrer› verübt hat», sagte Kriminalpolizeichef Philipp Maier. Besagter Einbrecher verschaffte sich im letzten Sommer jeweils durch Löcher, die er in die Fensterrahmen bohrte, Zugang zu fast zwei Dutzend Wohnungen.

800 Überstunden wegen Serientäter

Maier wollte mit dem Beispiel des Serientäters den Zuwachs an Fällen illustrieren, stellte jedoch gleichzeitig klar, dass man Einbrüche und die damit verbundene Angst in der Bevölkerung ernst nehme. «Die Polizisten haben allein wegen des ‹Fensterbohrers› 2013 rund 800 Überstunden gemacht.» Anders als die Straftaten des StGB haben die Zahlen bei den Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz von 880 (2012) auf 909 (2013) leicht zugenommen. Maier erklärte, dass es sich bei einem Grossteil der Delikte um den Besitz und den Konsum von Drogen handle, dass sich die Schaffhauser Polizei bei ihrer Arbeit jedoch vor allem auf die Dealer und die Produzenten konzentriere. «Wir gehen nicht auf die Strasse, um Kiffer zu jagen», so Maier.

Mehr Kontrollen, mehr Verstösse

Eine deutliche Zunahme ist bei den Straftaten im Bereich des Ausländergesetzes (AuG) zu verzeichnen. Wurde 2012 noch 305-mal gegen das AuG verstossen, waren es im letzten Jahr 492 Fälle. Maier erklärt: «Es handelt sich dabei oft um Fälle von rechtswidrigen Ein- und Ausreisen. Sobald das Grenzwachtkorps jemanden aufgreift, wird das der Polizei gemeldet.» Die mit 61 Prozent hohe Zunahme begründete Maier mit stärkeren Kontrollen des Grenzwachtkorps. Ebenfalls zugenommen hat die Kontrolltätigkeit bei den Verkehrs- betrieben. Das ist anhand der Zahlen der sogenannten «übrigen Bundesnebengesetze» zu erkennen, die zum Grossteil Transportgesetze darstel- len. Hier ist die Zahl um 104 Prozent auf 1292 Fälle angestiegen. Sprich: Die Verkehrsbetriebe haben deutlich mehr Schwarzfahrer erwischt als im Vorjahr. Aber nicht nur die Buskontrolleure, auch die Schaffhauser Polizei war erfolgreich. Sie klärte im letzten Jahr 44,2 Prozent der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch auf (schweizweit lag die Quote bei 28,9 Prozent). Nicht zuletzt deshalb resümierte Widmer Gysel gestern: «Der Kanton Schaffhausen ist ein sicherer Ort.»

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