Accesskeys

Unternavigation

Kontakt

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Kontaktieren Sie mich!

Der Sparstrumpf wächst

Meinungen

Schaffhauser Nachrichten, 17.03.2018 von Zeno Geisseler

sn.gif

Zwei Wochen vor ihrem Abschied aus der Kantonsregierung hat es Rosmarie Widmer Gysel nochmals richtig krachen ­lassen. Sie hat für 2017 einen Überschuss von 86 Millionen Franken vermeldet. Dabei war ein Minus von vier Millionen Franken budgetiert. Wäre Widmer Gysel nicht Finanzdirektorin eines Schweizer Kleinkantons, sondern CEO eines internationalen Konzerns, wäre sie für diesen Turn­around an der Börse gefeiert worden. Natürlich gehörte auch ein Überraschungsmoment zum besten Abschluss seit 2005: Dass der Kanton dank Nachsteuern von Firmen so viel besser dastehen würde, hatten auch die Fachleute im Finanz­departement nicht vorhergesehen.

Für Schaffhausen stellt sich die Frage, was mit dem Segen geschehen soll. Wer plötzlich mehr Geld in der Tasche hat als erwartet, ­entdeckt schnell neue Gelüste, und das kann gefährlich werden.

Aufhorchen lässt dabei die ­Warnung der Regierung, dass sich die Ertragslage jederzeit deutlich verschlechtern könnte. Wirklich glauben können das viele nicht, schliesslich wurde letztes Jahr und vorletztes Jahr auch gewarnt, und was passierte? Es gab tiefschwarze Zahlen. Und doch sind die Unwägbarkeiten sehr real, gerade auch bei der Frage, was die neue Steuervorlage des Bundes bringen könnte. Da ist es besser, das Geld vorerst zu ­einem guten Teil einfach nicht ­anzurühren, so wie es die Regierung vorschlägt.

Sobald mehr Klarheit herrscht, im besten Fall schon auf das Budget 2019 hin, müssen von Regierung und Parlament aber deutliche Signale kommen, wie die Steuern gesenkt werden können. Verpasst Schaffhausen hier den Anschluss, ist es mit den positiven Abschlüssen nämlich definitiv vorbei.