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Bergkirche erstrahlt in neuem Glanz

Schaffhauser Nachrichten, 15.11.2010 von Simon Peter

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Mit einem feierlichen Eröffnungsgottesdienst und anschliessendem Festakt wurde gestern die frisch renovierte Neunkircher Bergkirche eingeweiht.

«Was sehr lange gewährt hat, ist endlich sehr gut geworden.» Mit dieser augenzwinkernden Abwandlung eines bekannten Sprichwortes brachte Gemeindepräsident Franz Ebnöther seine Zufriedenheit über den Abschluss der Innenrenovation der Neunkircher Bergkirche zum Ausdruck. Seit über 20 Jahren war in diversen Anläufen geplant worden, was in den vergangenen eineinhalb Jahren endlich in die Tat umgesetzt werden konnte. Der optisch sanft, technisch und baulich jedoch aufwendig erneuerte Kirchenraum wurde gestern Sonntag feierlich eingeweiht.

Mehr als ein Gebetshaus

Dem offiziellen Festakt ging dabei ein stimmungsvoller Eröffnungsgottesdienst voran. Zu dessen Beginn kamen die Besucherinnen und Besucher des bis auf den letzten Platz gefüllten Gotteshauses in den Genuss der komplett revidierten Kirchenorgel, gespielt von Silvia Wuigk. Für die weitere musikalische Umrahmung sorgte der Gemischte Chor Neunkirch unter der Leitung von Elmar Klöckner, welcher keine Mühen scheute, die Festgemeinde nach Kräften zum Mitsingen zu animieren. Der inhaltliche rote Faden des Gottesdienstes stand ganz im Zeichen der Renovationsarbeiten, wobei in parallelen Lesungen die alttestamentarische Geschichte von Salomons Tempelbau und ausgewählte Fakten und Stationen der Innenrenovation der Bergkirche einander gegenübergestellt wurden. In ihrer Predigt knüpfte Pfarrerin Eva Baumgardt an die Gegenüberstellung von Gegenwart und Vergangenheit an und verwies auf die geradezu symbolische Bedeutung, welche die Bergkirche für die Neunkircher Kirchgemeinde habe. Sie sei eben nicht nur ein Gebetshaus, so Baumgardt: «Die Neunkircher haben hier einen Raum für ein Gespräch mit Gott, aber auch einen Raum, der sie mit den Generationen vor ihnen verbindet.»

Seit über 20 Jahren geplant

Im anschliessenden Festakt, welchen der Musikverein Neunkirch musikalisch umrahmte, kamen verschiedene am Renovationsprojekt beteiligte Behördenvertreter und Fachleute zu Wort. Für staunende und amüsiert grinsende Gesichter sorgte der Gemeindepräsident und Präsident der zuständigen Baukommission, Franz Ebnöther, mit seiner zynischen Aufzählung der vielen Politiker, Fachpersonen und Gremien, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten, in welchen das Anliegen der Renovation immer wieder auf dem Tisch lag, mehr oder weniger engagiert mit der Sache befassten. Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel zeigte sich erfreut, dass das seit Langem anstehende Vorhaben nun auf solch zufriedenstellende Art und Weise angegangen werden konnte. Sie lobte die frisch renovierte Bergkirche insbesondere auch als «Vorzeigeobjekt für eine gelungene Zusammenarbeit der Kirchgemeinde und Politischen Gemeinde Neunkirch mit dem Kanton Schaffhausen und dem Bund».

Moderne Formsprache

Dass die Zusammenarbeit zwischen der Baukommission und der kantonalen Denkmalpflege nicht immer einfach gewesen zu sein scheint, kam in den Äusserungen sowohl von Ressortleiterin Flurina Pescatore wie auch von Kirchgemeindepräsident Christoph Freitag und Baukommissionspräsident Franz Ebnöther teils explizit, teils zwischen den Zeilen zum Ausdruck. Pescatore betonte die «grosse Verantwortung, mit dieser Kirche angemessen umzugehen», für deren Wahrnehmung sie alle Beteiligten mit grossem Lob bedachte. Grundsätzlich sei die Renovation unter dem Gesichtspunkt erfolgt, ausgehend von der letzten grossen Renovation von 1935 nur jene Elemente zu verändern, bei denen dies technisch zwingend notwendig war. Architekt Georg Wagner habe dafür die «passende, moderne Formsprache» gefunden, so Pescatore. Tatsächlich wirkt der Kirchenraum durch die verschiedenen Glaselemente, die helleren Materialien, die angepasste Beleuchtung und die grösseren Bankabstände lockerer und freundlicher, behält aber konsequent seine ursprüngliche Grundgestalt. Während des anschliessenden Apéros bestand für interessierte Festgäste die Gelegenheit, sich diverse denkmalpflegerisch interessante Details wie etwa ein neu freigelegtes Fresko aus dem 15. Jahrhundert im Rahmen einer kurzen Führung von Denkmalpflegerin Flurina Pescatore persönlich erklären zu lassen.

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