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Achter slowUp von der Sonne geküsst

Schaffhauser Nachrichten, 21.05.2012 von Sebastian Babic

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Der slowUp lockte gestern unzählige Zweiradfreunde auf die Strassen. Bei strahlendem Sonnenschein liess sich auf dem malerischen Rundkurs die Region entdecken.

Volksfeststimmung herrschte gestern in den Gemeinden rund um Schaffhausen. Mit allerlei Gefährten machte man die 38 Kilometer lange Strecke durchs Schaffhauserland und den benachbarten Hegau unsicher. Das ideale Radfahrwetter lockte etwa 25 000 mehr oder weniger ambitionierte Freizeitsportler auf die Strassen dies- und jenseits der Grenze. Die Strecke führte vom Herrenacker aus über Herblingen und Thayngen ins deutsche Gottmadingen und von dort aus ins Bibertal nach Buch und Ramsen. Wer bis dorthin noch keine Zeit zum Verweilen gefunden hatte, konnte dies auf den letzten drei Stationen der achten Ausgabe des slowUp, Gailingen, Dörflingen und Büsingen, nachholen, bevor der Zielraum abermals in Schaffhausen die Langsamfahrer willkommen hiess.

Gute Stimmung an der Eröffnung

Am frühen Morgen begrüsste Regierungsrat und Schirmherr des slowUp, Reto Dubach, die anwesenden Gäste im «Haus der Wirtschaft» auf dem Herrenacker. Das schöne Wetter hatte auch bei der Politprominenz positive Spuren hinterlassen. Schallendes Gelächter brach unter den Anwesenden aus, als Dubach Ursula Hafner-Wipf fälschlicherweise als Rosmarie Widmer Gysel willkommen hiess. Auch Dubach grinste verlegen, hob doch dieser kleine Versprecher die Stimmung im neuen Touristikzentrum des Schaffhauserlands augenblicklich. Als besonderer Höhepunkt war der Besuch der Profiskifahrerin Andrea Dettling zu werten, die die Strecke mit dem Schirmherrn des slowUp abfuhr. Selbstverständlich war auch der «Schaffhauser» Champions-League-Triumph des mittlerweile weltbekannten Sohns der Stadt, Roberto Di Matteo, Thema in Dubachs Begrüssungsrede. «Der hat die Bayern aber eingepackt», frohlockte Dubach und gratulierte dem Chelsea-Trainer im Namen der gesamten Regierung. Mit den Worten: «Geniessen Sie den Tag, die Bewegung und die Begegnung, geniessen Sie die Fröhlichkeit und Geselligkeit, denn das ist die Essenz des slowUp», schloss Dubach schliesslich seine Rede. Der höchste Schaffhauser und Kantonsratspräsident Hans Schwaninger übernahm gleich selbst den Startschuss und eröffnete so mit einem Knall aus der Startpistole die achte Ausgabe des grössten regionalen Freiluftsportevents.

Kuriose Gefährte

Alles, was Rollen hatte und nicht motorbetrieben war, schien sich auf dem Rundkurs versammelt zu haben. Inlineskater, Velo- und Trottinettfahrer teilten sich die für den öffentlichen Verkehr gesperrte Strecke. Auch dieses Jahr fanden sich einige Exoten unter den Fahrzeugen der sportbegeisterten Sonnenanbeter wieder. Ein altes Posttandem aus den Fünfzigerjahren beispielsweise war mit überdecktem Anhänger ausgerüstet: «So halten wir unser ‹Wasser› auch in der Sonne kühl», scherzten die Besitzer des Gefährts mit Bierflasche in der Hand und schelmischem Grinsen auf den Lippen. Eine weitere Kuriosität am gestrigen Sonntag war die mobile «Swiss Milk»-Milchbar, die von acht Leuten per Pedalantrieb bewegt werden musste und ein wenig an die Comicgefährte aus der Zeichentrickfilmserie «Familie Feuerstein» erinnerte. Auch ein junger Rollhockeyaner in Vollmontur, mit Helm, Schutzhandschuhen und Schläger, war auf dem Rundkurs zu sehen. Auch ein platter Reifen oder herausgesprungene Ketten stellten kein gravierendes Problem dar, da sich bei fast jedem Zwischenhalt ein Velodoktor oder hilfsbereite Mitfahrer finden liessen.

Kinderparadies

Auch für die Kleinsten unter den Velofahrern war gesorgt. Der Thaynger Dorfkern wartete mit einem grossen Unterhaltungsprogramm vor allem für die Kinder auf. So wurde die Hüpfburg nahe der Festwirtschaft zum Hauptanziehungspunkt für die Kids, um sich von den Strapazen des Velofahrens zu erholen. Wer keine Lust hatte, sich in der brennenden Sonne abzumühen, konnte sich im überdachten CSS-Versicherungen-Zelt virtuell auf die Piste begeben und, auf der Stelle tretend, die Pixellandschaft eines Velocomputerspiels erkunden. Beim Torwandschiessen erhielt man die Gelegenheit, die Penaltys besser als Robben, Schweinsteiger und Konsorten im Champions-League-Finale am Samstag zu schiessen, was den meisten Schützen auch ohne Mühe gelang. Als Belohnung winkte zwar keine Trophäe, dafür aber ein kleines Mitbringsel vom slowUp. Kulinarisch boten die Dorffeste ebenfalls reichlich Abwechslung. Neben den obligaten Bratwürsten und Grilladen konnte man sich auch mit italienischen und asiatischen Spezialitäten versorgen oder von regionalen Schlemmereien wie dem Schlangenbrot kosten. Dass auch Glace angeboten wurde, versteht sich bei solch paradiesischem Wetter von selbst. Wer sich dafür entschied, die gesamte Tour zu absolvieren, konnte sich in Buch im Eselreiten versuchen oder sich in Dörflingen hinters Steuer eines Traktors setzen. In einigen Gemeinden sorgten zudem Bands auf den verschiedenen Bühnen der Festwirtschaften für musikalische Unterhaltung. Den ansässigen Vereinen bot sich zudem die Gelegenheit, sich dem Zweiradvolk mit kreativen Aktionen zu präsentieren. Zeitweise gab es in den Gemeinden aufgrund des grossen Besucheraufkommens kaum ein Durchkommen, und so fuhr oder stiess man sein Gefährt im Schritttempo durch die Menschenmassen in den Dörfern an der Strecke.

Keine Unfälle

Trotz des enormen Menschenstroms kam es zu keinerlei nennenswerten Unfällen. Laut dem Medienbeauftragten des slowUp, Marcel Theiler, musste von den Sanitätern kein einziger Einsatz gefahren werden. Auch die Teilnehmerzahl sei mehr als zufriedenstellend: «Vor allem in Anbetracht des Auffahrtswochenendes, an welchem die Leute häufig verreisen.»

http://www2.shn.ch/index.php?page=archivdetail&rub=news&detail=333659