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Und der Berater fand einen Job in Schaffhausen ...

Leserbrief

Schaffhauser Nachrichten, 19.03.2008 von Helen Gori, Schaffhausen

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Ein weiser König besass ein wunderschönes Schloss mit einem prächtigen Park und gepflegten Wäldern. Seine Köche bereiteten ihm köstliche Mahlzeiten zu, und selbst im Kamin war kein Feinstäubchen zu entdecken. Der König war glücklich und vertraute seinen Angestellten, denn diese arbeiteten mit grossem Einsatz von früh bis spät und freuten sich selber an den Blumen in den Gärten, den feinen Speisen und den blitzsauberen Zimmern.
Leider hatte der König einen unfähigen und bösartigen Berater, dessen einzige Philosophie «sparen» hiess. Er überredete den König, den Bediensteten weniger Lohn zu zahlen, und verdonnerte sie zu zehn Tagen Fronarbeit. Daneben erliess er jeden Tag neue Vorschriften und Regeln, es brauchte bald ein Heer von Bereichsleitern und Aufpassern, die dafür sorgen mussten, dass die Röcke der Kammerzofen nicht zu kurz und die Ferien der Stallknechte nicht eine Minute zu lang waren. Mit der Zeit verloren die Angestellten die Freude an der Arbeit. Sie erledigten ihre Aufgaben nur noch missmutig. Dorniges Unkraut wuchs überall, und die Königin biss sich am Fast Food aus der Tiefkühltruhe einen Weisheitszahn aus.
Dieses Ereignis erinnerte den König daran, dass er eigentlich weise war. Er merkte, dass er Fehler gemacht hatte und ihm kein Zacken aus der Krone fiel, wenn er dies auch zugab. Darum schickte er den schlechten Berater in die Wüste und schenkte seinen Angestellten wieder Vertrauen und Freiheit. Der Königshof blühte auf. Dem Berater aber gefiel es nicht in der Wüste, und er fand bald darauf einen gutbezahlten Job in Schaffhausen, wo er ein neues Schulgesetz bastelte. Und wenn seine Ideen nicht gestorben sind ...

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