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Das Stigma «Realschule» endlich ablegen

Schaffhauser Nachrichten, 24.12.2008 von Elisabeth Riedel, Schaffhausen

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Die PISA-Ergebnisse zeigen es, Realschüler sind durchaus in der Lage, Sekundarschulleistungen zu erbringen. Statt dies lobend und anerkennend stehen zu lassen, fordert das Erziehungsdepartement eine Erhöhung der Sekundarschulquote auf 65 Prozent aller Schülerinnen und Schüler. Könnte es aber nicht auch so sein, dass gerade Schülerinnen und Schüler, die nach der Primar richtigerweise in die Realstufe eingeteilt wurden, endlich das für sie notwendige Lernklima gefunden hatten? Dass die Berücksichtigung ihrer Besonderheiten, das Eingehen auf ihr Lerntempo, das intensive Üben auf das zu erreichende Lernziel hin zu diesem guten Ergebnis führten? Wäre es nicht eher endlich an der Zeit, das Stigma «Realschule» abzulegen? Hier, denke ich, hat in der Gesellschaft ein Umdenken stattzufinden.

Wir haben nun den Beweis! Lernwillige Realschülerinnen und Realschüler können durchaus die gleich guten Leistungen wie Sekundarschülerinnen und Sekundarschüler erbringen. Aber eben, umdenken, Vorurteile gegenüber einer Schulstufe abbauen, bei der Lehrstellenbesetzung auch mal einem Realschüler statt einem Sek-Schüler den Vorzug geben fällt offenbar nicht leicht. Viel einfacher ist es, eine Quotenerhöhung anzupeilen oder die Sekundarstufe I, wie im neuen Schulgesetz gefordert, einzuführen. Neu wird auf die sogenannte Durchlässigkeit der Sekundarstufe Wert gelegt. Was heisst das genau? Schülerinnen und Schüler können je nach Fach in verschiedenen Leistungsklassen (Niveau) unterrichtet werden. Jeder nach seiner Fähigkeit, im Niveau a, b oder c. Auf den ersten Blick bestechend, doch für die Einteilung in die verschiedenen Leistungsgruppen sind vermehrte und regelmässige Tests für die Schülerinnen und Schüler unumgänglich. Ist das die Zukunft unserer Schule? Noch mehr Tests und Standards! Kein ruhiges, kontinuierliches Lernen mehr, lieber ein ständiges auf und ab, je nach Niveau? Für mich heisst es klar: Neues Schulgesetz Nein! Bauen wir nicht zu viel an unserer guten Schule um. Umdenken ist gefragt! Der Beweis wurde erbracht: «Lernwillige Realschüler sind durchaus in der Lage, Sekundarschulleistungen zu erbringen! Anerkennen wir es endlich!»

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