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Nach etwas mehr als 100 Tagen im Amt

14.04.2005 von Rosmarie Widmer Gysel

Ich bin absolut glücklich in meinem Departement! Es handelt sich um eine sehr spannende Arbeit, wir stehen vor vielen Herausforderungen! Und ich kann meinem Bedürfnis nach Finanzen und Zahlen vollumfänglich gerecht werden!

Mit Sicherheit bedeutete die neue Tätigkeit zu Beginn eine gewisse Umstellung. Wenn man so lange wie ich immer in Aufgaben tätig war, in denen Entscheidungen schnell gefällt, aber dann auch rasch umgesetzt werden konnten, hiess es sich an die nun zahlreichen Instanzen und die längeren Entscheidungswege schon etwas gewöhnen! Aber ich habe festgestellt, dass es durchaus sehr gut funktioniert, wenn Führungsinstrumente aus der Privatwirtschaft eingeführt und genutzt werden - jedenfalls haben meine Mitarbeiter diese sehr gerne übernommen (Projektaufträge, Meilensteine, Ressourcenplanung, etc.).
Als allererstes, eigentlich schon in den Wochen vor dem Amtsantritt, galt es die Zielsetzungen für das Legislaturprogramm zu formulieren. Ich habe mich für eine klare Formulierung der Ausgangslage und der Absichten im Bereich der Bildung eingesetzt, gleichzeitig aber die Verbindungslinie zwischen strategischer Zielsetzung und operativer Umsetzung sichergestellt, indem jedem der im Legislaturprogramm aufgeführten Ziele auch eine konkrete Massnahme auf der Umsetzungsebene entspricht.
Dann galt es, meine rund 140 Mitarbeiter möglichst schnell persönlich kennen zu lernen und die einzelnen Aufgaben unserer Institutionen und Dienststellen zu kennen, aber auch zu erleben. Dazu gehören alle kantonalen Schulen (KVS, BBZ, Kantonsschule, Schulen für Gesundheitsberufe), aber auch bereits einige Schulbesuche (Merishausen, Thayngen, Emmersberg). Besuche in Neuhausen und Wilchingen stehen nächstens auf dem Programm.
Viel Zeit nahm die Arbeit in Kommissionen und im Erziehungsrat in Anspruch. Ich bin von Amtes wegen Mitglied in 10 Kommissionen oder "Räten", und 7 davon habe ich zu präsentieren. Diese Kommissionen haben in der Zwischenzeit alle das erste Mal in der neuen Zusammensetzung getagt. Sie können sich vorstellen, dass mich die Vorbereitung und die Sitzungen selbst ziemlich beansprucht haben.
Das Thema der Fremdsprachen, die Motion Fischer wurde ja im Kantonsrat bereits am 24. Januar, also meiner 2. Sitzung teilweise behandelt und dann am 21. Februar mit 39 zu 34 Stimmen abgelehnt. Es galt, sich blitzartig in die Materie einzuarbeiten. Ende Januar fand zu diesem Thema eine kleine "Arena" im Tele D statt und am 5. Februar ein öffentliches Podium in der Rathauslaube. Dank diesen Diskussionen bekam ich aber schnell einen Überblick über die aktuelle Situation in unseren Schulen.
Ebenso war für mich die Arbeit in der Spezialkommission der Blockzeiten sehr spannend. Und persönlich bin ich mit dem nun vorliegenden Ergebnis zufrieden. Spannend wird nun sicher auch die nächstens stattfindende Diskussion und der Beschluss des Kantonsrates. Und für mich gilt halt nach wie vor: ich will die Materie à fonds kennen und mir eine eigene Meinung bilden können, bevor ich mich der öffentlichen Diskussion stellen muss.
Sonderschulen, die wurden am 1. Januar in die Selbständigkeit "entlassen". Wie bei jedem Start-up braucht es aber auch da eine gewisse Unterstützung, die wir bieten müssen.
In diesen ersten drei Monaten konnten wir aber auch bereits einige wichtige Entscheide fällen. Im Zusammenhang mit der Überführung der Gesundheitsberufe ins ED, war es mir wichtig, frühzeitig die Weichen für die zukünftige Integration der Schule für Pflegeberufe ins BBZ stellen zu können. Im Zusammenhang mit der Schulgesetzrevision und der Vernehmlassungsantwort zu sh.auf prüfen wir alternative Modelle der Schülerpauschalen sowie die Grösse der Schulkreise als Grundlage für die geleiteten Schulen. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, meine eigenen Vorstellungen mit meinen Mitarbeitern zu diskutieren um dann mit verbindlichen Vorschlägen an die Öffentlichkeit zu treten. Die Arbeiten am Einführungsgesetz zum Berufsbildungsgesetz sind weit fortgeschritten in den letzten drei Monaten, ebenso die Arbeiten am Schulgesetz. Die Anpassung dieser beiden zentralen Rechtserlasse im Bildungswesen des Kantons ist eine komplexe Aufgabe, zumal auch die Organisations-/Führungsstruktur gemäss meinen Absichten möglichst gestrafft und reformiert werden soll. Formale Verantwortung soll auf diejenige Ebene delegiert werden, wo auch die eigentliche Führung stattfindet. Aufsichtsgremien und -räte sollen sich primär den strategischen Führungsaufgaben widmen können.
Nebst der Umsetzung der formulierten Ziele des Erziehungsdepartements gibt es etwas, das mich stark beschäftigt, das ist die Parallelität der Integrativen Schulformen und andererseits der Sonderklassen und die verschiedenen Stütz- und Fördermassnahmen, die in allen Gemeinden unterschiedlich gehandhabt werden. Wir müssen uns entweder auf Integration und Separation einigen und die entsprechende Strategie verabschieden, denn sonst werden uns die Kosten da aus dem Ruder laufen. Der Erziehungsrat wird sich an der Klausurtagung im August 2005 mit diesem Thema vertieft auseinandersetzen.
Sicher soll dieses Jahr ein weiterer Bildungsbericht herauskommen - wir werden uns in dieser Neuauflage darauf konzentrieren, die Projekte in einen Zusammenhang zu stellen und auch den zeitlichen Horizont bis zur Umsetzung aufzuzeigen.