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Magistrale Lobeshymne

Schaffhauser Nachrichten, 16.12.2009 von Martin Schweizer

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Kanton und Stadt erneuern die Leistungsvereinbarung und die finanziellen Verpflichtungen mit den Hallen für Neue Kunst.

In Anwesenheit von Medienvertretern unterzeichneten gestern Dienstag-nachmittag Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel und Stadtpräsident Thomas Feurer die mit Christel und Urs Raussmüller abgeschlossene Leistungsvereinbarung für die Hallen für Neue Kunst. Die bisherige und erstmals Ende November 2006 abgeschlossene Vereinbarung wurde um zwei Jahre verlängert.

Keine Änderungen

Am Engagement der öffentlichen Hand ändert sich mit der Erneuerung des Vertrags zwischen Kanton, Stadt und Hallen für Neue Kunst grundsätzlich nichts, die finanziellen Beiträge bleiben sich für 2010 und 2011 praktisch gleich: Der Kanton übernimmt Kosten von jährlich 400 000 Franken, die Stadt Schaffhausen zahlt an den Betrieb 60 000 Franken, stellt ausserdem die Räumlichkeiten im Wert von 320 000 Franken zur Verfügung. Ins städtische Budget wurden als einmalige Ausgabe ausserdem 200 000 Franken für Sonnenstoren aufgenommen. Die Unterzeichnung der Leistungsvereinbarung war Regierungspräsidentin Rosmarie Widmer Gysel gestern willkommener Anlass für eine magistrale Lobeshymne: Die Zusammenarbeit mit den Betreibern der 1984 eröffneten Hallen habe sich in den letzten Jahren grossartig bewährt, auch mit der Stadt sei das Verhältnis auf kulturellem Bereich ausgezeichnet. Dass der Kanton nach dem seit vier Jahren gültigen Kantonalen Kulturgesetz die aktive Rolle der öffentlichen Hand übernommen habe, sei ein Paradigmenwechsel, der Schritt habe sich aber als richtig und gut für den Kanton und die ganze Region herausgestellt.

Rebholz aus dem Klettgau

Rosmarie Widmer Gysel hält die Hallen für Neue Kunst für eine «herausragende Institution von internationalem Format». Die Schaffhauser könnten stolz sein auf ihren «kulturellen Leuchtturm», der ein «starkes Zeichen» ausstrahle - auch Richtung Zürich. Persönlich empfindet die Regierungsrätin die Hallen als «Ort der Kraft und der Besinnung». Im Blick auf das berühmte Iglu von Mario Merz übergab die Klettgauerin den Raussmüllers als Dank und Anerkennung ein dickes Bündel frischgeschnittenes Rebholz und eine Flasche vom besten Roten.

Spannende Auseinandersetzungen

Auch Stadtpräsident Thomas Feurer hielt an der gestrigen Unterzeichnung der Leistungsvereinbarung nicht hinter dem Berg mit lobenden Worten. Auch er kann in den Hallen «auftanken», die Räume mit der Minimal-Art bedeutender Künstler von Rang seien aber auch geeignet für spannende Auseinandersetzungen. Schon deshalb ist es ein grosses Verdienst von Urs und Christel Raussmüller, dass sie die gesammelten Kunstwerke nicht einfach als eine Art «Privatissimo» betrachten, sondern sie der Bevölkerung zur Verfügung stellen.

Noch intensiver

Urs Raussmüller seinerseits bedankte sich für die Unterstützung von Kanton und Stadt, bezeichnete das abgelaufene Jubiläumsjahr mit vielen Kontakten als äusserst positiv und kündigte für das kommende Jahr eine weitere «Intensivierung» an. Manches wird im Zeichen von Beuys, Bruce Nauman und Jannis Kounellis stehen. Geplant sind aber auch neue Publikationen zu Mario Merz und Ryman. Das Erdgeschoss sollte überdies für den Empfang und für Veranstaltungen genutzt werden, wozu dem Grossen Stadtrat eine entsprechende Vorlage unterbreitet wird. Intensivieren möchten die Hallen zudem ihre Vermittlertätigkeit, vor allem in Schulen und Universitäten. Aber, so Raussmüller: «Es geht uns nicht einfach um Kunst und die Anhäufung von Objekten, sondern um die Menschen und ihren Versuch, sich selbst zu finden.»

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