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«Wir sind weltweit vorne mit dabei»

Schaffhauser Nachrichten, 07.07.2015 von Interview Zeno Geisseler

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Rosmarie Widmer Gysel Finanzdirektorin - Bild Selwyn Hoffmann

Nachgefragt

Alle Unternehmen im Kanton Schaffhausen, egal ob alteingesessenes KMU oder neu angesiedelter internationaler Konzern, sollen ab 2019 einheitlich Steuern im Umfang von 12 bis 12,5 Prozent des Vorsteuergewinns bezahlen. Wieso genau so viel?

Rosmarie Widmer Gysel: Weil die Benchmark international so zwischen 12 und 13 Prozent liegt. Dies ist eine Gesamtsteuerbelastung, welche von den Unternehmen mit besonderem Steuerstatus sowie international noch akzeptiert wird. Mit 12 bis 12,5 Prozent gehören wir schweizweit zu den drei Topkantonen und sind auch weltweit vorne mit dabei. Nicht zuletzt lässt sich ein solcher Satz auch finanzieren.

Wäre es keine Option, dass Schaffhausen leicht unter die Benchmark ginge und zehn oder elf Prozent verlangte?

Widmer Gysel: Theoretisch schon. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass die EU oder die OECD auf die Idee kommen, einen Mindeststeuersatz festzulegen und alles, was darunter liegt, nicht mehr zu akzeptieren. Deshalb täten wir uns keinen Gefallen, wenn wir jetzt zu weit hinuntergingen.

Der einheitliche Steuersatz bedeutet für knapp 400 Unternehmen im Kanton, dass sie künftig mehr Steuern bezahlen müssen. Rechnen Sie damit, dass sie uns verlassen werden?

Widmer Gysel: Der Bund und die Kantone haben das grösste Interesse daran, dass dies nicht geschieht. Würden diese Unternehmen wegziehen, gäbe es ja auch bei der direkten Bundessteuer enorm grosse Einbussen.

Dennoch: Die eine oder andere Firma wird sich einen Wegzug überlegen, oder nicht?

Widmer Gysel: Das ist sicher nicht ausgeschlossen. Wir könnten Einbrüche allerdings auch verkraften: Selbst wenn bloss 60 Prozent der Steuerbasis der bisherigen Statusgesellschaften im Kanton bleiben, ist die Steuersenkung einnahmenneutral. Bleiben noch mehr Unternehmen, nehmen wir sogar mehr Unternehmenssteuern ein als heute.