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Die 54 Reichsten besitzen 1,65 Milliarden

Schaffhauser Nachrichten, 07.12.2016 von Zeno Geisseler

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Einer von zwanzig Schaff­hausern ist Millionär: Es gibt über 2200 Steuerpflichtige mit einem mindestens siebenstelligen Vermögen.

Weit über 2000 Millionäre leben im Kanton Schaffhausen. Die Reichsten halten im Schnitt ein Vermögen von über 30 Millionen Franken.

Jeder 20. Schaffhauser Steuerpflichtige ist Millionär. Wie aus der jüngsten Steuerstatistik des Kantons hervorgeht, gibt es im Kanton 2210 steuerpflichtige Personen mit einem Vermögen von mindestens einer Million Franken – dies sind 50 mehr als im Vorjahr. Dabei muss es sich nicht zwingend um eine Einzelperson handeln: Auch ein gemeinsam veranlagtes Ehepaar gilt technisch als eine steuerliche Person.

Von den Reichsten der Reichen, jene mit einem Vermögen von über 10 Millionen Franken, gibt es 54 Personen. Sie halten im Schnitt ein Vermögen von gut 30 Millionen Franken – zusammen 1,65 Milliarden Franken. Auf der anderen Seite stehen gut 27 000 Steuerpflichtige, welche gar kein Vermögen ausweisen.

26 Einkommensmillionäre

Weitaus geringer ist die Zahl der Einkommensmillionäre: 26 Personen haben 2014 mindestens eine Million Franken an steuerbarem Einkommen versteuern müssen. Ihnen stehen gut 3000 Personen ohne steuerbares Einkommen gegenüber. Die meisten Steuerpflichtigen, nämlich fast 13 000 beziehungsweise 28 Prozent, entfallen auf die Einkommensstufe von 25 000 bis 50 000 Franken.

Kein Gewinn für meiste Firmen

Bei den juristischen Personen sind die Einnahmen sehr ungleich verteilt. Lediglich 115 Unternehmen, das sind 2,8 Prozent des Bestandes, zeichnen für mehr als 80 Prozent der Gewinnsteuer verantwortlich. Fast zwei Drittel der juristischen Personen haben sogar überhaupt keine Gewinnsteuern entrichtet. Diese Zahlen haben Finanzdirektorin Rosmarie Widmer Gysel und Steueramtschef Andreas Wurster gestern vorgestellt.

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Die Million hat etwas Mystisches. Sie ist das, wovon Lottospieler am Kiosk träumen. Oder Bankräuber am Schalter. So selten, wie man es meinen könnte, sind Millionäre im Kanton Schaffhausen allerdings gar nicht: Gemäss der provisorischen Steuerstatistik von 2014 gab es genau 2210 steuerpflichtige Personen mit einem mindestens siebenstelligen Vermögen. Die Zahl der Millionäre hat 2014 um 50 zugenommen – de facto gab es also jede Woche einen neuen Millionär.

Diese und weitere Zahlen haben ­Finanzdirektorin Rosmarie Widmer Gysel und Andreas Wurster, der Leiter der kantonalen Steuerverwaltung, gestern vorgestellt. Bei den Millionären handelt es sich nicht zwingend um Einzelpersonen. Damit können auch Ehepaare gemeint sein: Sie füllen eine gemeinsame Steuererklärung aus und gelten in den Augen des Steueramtes dann technisch als eine Person.

Im Schnitt 30 Millionen Franken

Das Finanzdepartement hat weitere Details zu den Millionären veröffentlicht: So kommt der Grossteil von ihnen, 2045, auf ein Vermögen von 1 bis 4,99 Millionen Franken, 111 besitzen 5 bis 9,99 Millionen, und die 54 Reichsten halten Assets von jeweils mindestens 10 Millionen Franken. Insgesamt kommen diese 54 Wohlhabenden auf ein Vermögen von 1,65 Milliarden Franken – das heisst, jeder ist im Schnitt rund 30 Millionen Franken schwer. Wie genau die Vermögen verteilt sind, ob etwa ein paar wenige Personen ganz besonders reich sind, geht aus den Zahlen nicht hervor.

Ihnen stehen gut 27 000 Steuerpflichtige mit einem Vermögen von null Franken gegenüber. Solche Aussagen zu den Vermögen sind allerdings mit einer gewissen Zurückhaltung zu interpretieren. Längst nicht alle Personen, welche steuertechnisch kein Vermögen besitzen, halten tatsächlich gar keine Werte in ihrem Besitz. So dürfen zum Beispiel alle Verheirateten bei der Angabe des Vermögens pauschal 100 000 Franken abziehen, für jedes Kind kommen weitere 30 000 Franken dazu. Ebenfalls steuerlich nicht als Vermögen gelten Vorsorgegelder in der Pensionskasse oder in der dritten Säule.

Viel seltener als die Vermögensmillionäre sind die Einkommensmillionäre: Die Statistik weist gerade mal 26 Personen mit einem steuerbaren Einkommen von mindestens einer Million Franken aus – sie verdienen im Schnitt jeweils zwei Millionen Franken pro Jahr. Rund die Hälfte der steuerbaren Einkommen liegt in einem Band von 25 000 bis 75 000 Franken.

Null Franken Gewinn ist normal

Bei den juristischen Personen, also den Unternehmen, hat sich ein Trend aus früheren Jahren fortgesetzt, nämlich, dass die allermeisten Firmen überhaupt keinen Gewinn versteuern, eine kleine Gruppe aber sehr viel. Konkret wiesen von 4058 juristischen Personen deren 2525 keinen steuerbaren Gewinn aus, während 115 Unternehmen eine Million und mehr versteuerten. Diese kleine Gruppe lieferte 80 Prozent der gesamten Gewinnsteuern ab.

Wichtige Steuerreform

Finanzdirektorin Widmer Gysel hat sich gestern auch erneut zur Unternehmenssteuerreform III geäussert. Vor rund einem Monat hat das Parlament in Bern die letzten Differenzen bereinigt, nun ist klar, wie die Reform aussehen soll.

Im Grundsatz geht es darum, dass kantonale Steuerprivilegien für sogenannte Statusgesellschaften abgeschafft werden sollen – diese Unternehmen müssen also künftig höhere Steuern bezahlen. Im Gegenzug können international akzeptierte Abzüge gewährt werden, etwa bei Erträgen aus Immaterialgüterrechten.

«Wir streben eine Gesamtsteuer­belastung von 12 bis 12,5 Prozent für alle juristischen Personen an», sagte Widmer Gysel.

Damit wäre Schaffhausen schweizweit eine Topplatzierung sicher. Auch international wäre dieser Satz konkurrenzfähig: Irland zum Beispiel liegt ebenfalls bei 12,5 Prozent.

Der Kanton Schaffhausen will mit diesem Schritt unbedingt verhindern, dass die knapp 400 hiesigen Statusgesellschaften wegziehen, denn an ihnen hängen rund 3200 Arbeitsplätze, dies entspricht 9 Prozent aller Jobs im Kanton und Steuereinnahmen von über 56 Millionen Franken für die Gemeinden und den Kanton. Zudem wohnt rund die Hälfte der Beschäftigten der Statusgesellschaften im Kanton. Bei einem Totalschaden, dem Weggang aller Statusgesellschaften, kämen für den Kanton noch Steuerausfälle bei den natürlichen Personen von 7 bis 20 Millionen Franken dazu, rechnete Widmer Gysel vor. Dazu addierten sich erhebliche Einbussen im Gewerbe, in den Läden und der Gastronomie. Auch der Immobilienmarkt würde leiden.

Ob die Unternehmenssteuerreform III aber so kommt, wie geplant, ist noch nicht sicher. Denn die SP hat dagegen das Referendum ergriffen, allgemein wird erwartet, dass das Volk das letzte Wort haben wird. Bei einem Ja könnte das neue Regime ab dem 1. Januar 2019 in Kraft treten.